Gastbeitrag von Sarah
Hi! Mein Name ist Sarah und ich habe mich im Sommer dazu entschieden meinen regulären Job aufzugeben und für ein paar Monate nach Südafrika zu gehen.
Da ich nicht einfach nur in Kapstadt surfen und backpacken wollte, habe ich nach einem sozialen Projekt gesucht, das ich vor Ort aktiv unterstützen kann.
So kam es, dass ich die letzten drei Monate für die südafrikanische Organisation Surfpop in Kapstadt gearbeitet habe.
Wie du wahrscheinlich weißt, ist Kapstadt ein absolutes Surfmekka und begeistert Einheimische und Touristen aus aller Welt mit seinen vielfältigen Surf-Spots. Für Kinder aus den Townships rund um die Millionenmetropole ist Surfen jedoch häufig nur ein Traum, da sie sich den Sport nicht leisten können. Surfpop möchte das ändern und setzt auf einen dualen Ansatz, der Surfen und Bildung miteinander verknüpft.
Ich möchte meine Erfahrung hier mit dir teilen und dich mit auf eine Reise an den südlichsten Zipfel Afrikas nehmen. In diesem Gastbeitrag erfährst du, wie du Volunteer bei Surfpop wirst und so deinen Surftrip nach Südafrika mit einer einzigartigen und bereichernden Erfahrung verbindest.
Inhaltsverzeichnis
Kapstadt: Das Surfmekka im Süden Afrikas
Wenn Touristen bei Südafrika an Safari, Wein und Garden Route denken, liegen sie mit Sicherheit nicht falsch. Doch das Land am südlichsten Ende des afrikanischen Kontinents hat noch sehr viel mehr zu bieten.
Die über 2000 km lange Küste besticht mit unendlich vielen Stränden zum Surfen und gehört zu den besten Locations weltweit. Von Anfänger-Buchten bis hin zu Profi-Barrels, von einsamen Spots bis hin zu Surf-Hochburgen und von Wellenreiten bis hin zu Kitesurfen bietet dir Südafrika mit seinen zwei Weltmeeren unzählige Möglichkeiten.
Auch in Kapstadt und Umgebung ist die Surfkultur allgegenwärtig. Junge und alte Einheimische, aber auch Surftouristen aus aller Welt treffen sich zum Wellenreiten an den Stränden rund um die Millionenmetropole.
Surfen, das geht in Kapstadt das ganze Jahr über, wobei die Wellen im südafrikanischen Winter, also in unseren Sommermonaten, größer und die Strände leerer werden. Auch wenn die Wellen im Sommer ebenso dazu einladen, ins Wasser zu stürmen, solltest du vorgewarnt sein: Selbst in den wärmsten Monaten des Jahres erreicht die Wassertemperatur im Atlantik maximal frische 15 Grad; auf der Seite des Indischen Ozeans kann das Thermometer jedoch auf bis zu 20 Grad klettern.
Weil sich die meisten Surfspots in Cape Town aber an der kalten Seite des Kaps befinden, solltest du die vorher unbedingt einen Neoprenanzug (mindestens 4/3er) zulegen, um in Kapstadt surfen zu gehen.
Surfkultur in Kapstadt: Gestern und Heute
Orte wie Muizenberg, Kommetjie oder Llandudno werden vom Surf-Lifestyle bestimmt. Wenn du dich hier morgens um 6 Uhr in die Wellen stürzt, wirst du viel Gesellschaft finden.
Heutzutage spiegeln die lokalen Surfer das Multikulti Leben in Kapstadt wider – doch das war noch nicht immer so. Während der Apartheid war es für schwarze und farbige Surfer nahezu unmöglich, in Kapstadt surfen zu gehen.
Bis Anfang der 90er Jahre war ein Großteil der Strände rund um die Stadt den Weißen vorbehalten. Es gab nur wenige Strände, die von Schwarzen besucht werden durften, und diese eigneten sich kaum zum Wellenreiten. Wenn sich schwarze Surfer über diese Regeln hinwegsetzten und an „Whites Only“ Strände gingen, wurden sie häufig beleidigt, attackiert oder vertrieben.
Bis vor 25 Jahren war die Surf-Community rund um Kapstadt daher fast ausschließlich weiß und reflektierte in keiner Weise die facettenreiche Kultur des Landes. Seit Mitte der 90er Jahre hat sich hier bereits einiges verändert. Nichtsdestotrotz scheint der Surfsport immer noch einer elitären Minderheit vorbehalten zu sein.
Auch wenn du dir die südafrikanischen Surfpros anschaust, ist das Bild bei weitem nicht so bunt, wie das der Gesellschaft als Ganzes. Ein Grund hierfür ist mit Sicherheit, dass es teures Equipment erfordert, um in Kapstadt surfen zu können.
Boards und Neos sind für viele Kinder aus ärmeren Familien nicht erschwinglich. Insbesondere Jungen und Mädchen aus den Townships ist es daher meist nicht möglich, den Sport für sich zu entdecken.
Das Projekt Surfpop: Surfen für Kinder aus Kapstadts Townships
Um das zu ändern, gibt es Non-Profit Organisationen rund um Kapstadt, die benachteiligten Kindern Surfunterricht ermöglichen. Eine davon ist Surfpop.
Die 2015 von Daniel Botha gegründete Organisation hat eine klare Mission: Das Leben von Kindern und Jugendlichen aus den angrenzenden Townships positiv zu beeinflussen. Hierfür setzt der leidenschaftliche Surfer Daniel auf einen dualen Ansatz, der Sport und Bildung miteinander verknüpft.
Das Leben vieler Kinder aus den Townships rund um Kapstadt ist von Armut, Kriminalität, Drogen und Hoffnungslosigkeit geprägt. Surfpop möchte ihnen eine Möglichkeit bieten, diesem Umfeld zu entkommen, sie für neue Projekte begeistern und ihnen Perspektiven für die Zukunft aufzeigen.
Hierfür hat der Kapstädter Daniel ein abwechslungsreiches Programm entwickelt: Surfpop setzt auf die Kraft der Wellen und nutzt den Surfsport, um das Leben der Kinder und Jugendlichen zu bereichern und zu verändern. Surfunterricht dient der Organisation als Anreiz für die Teilnahme an dem Sport-, Bildungs- und Ernährungsprogramm von Jungen und Mädchen aus Masiphumelele, einem Township, das rund 40 Kilometer vom Zentrum Kapstadts entfernt liegt.
Oft bleiben Hobbies wie Surfen für Heranwachsende aus Masiphumelele nur ein Traum. Dank Surfpop nehmen nun elf Jungen und Mädchen zwischen 7 und 16 Jahren mehrmals wöchentlich an Surfstunden teil.
„Die Surf-Sessions tragen zur Stärkung des Selbstbewusstseins, der Gesundheit und des Wohlbefindens der Kinder bei. Sie vermitteln wertvolle Life Skills wie Ausdauer, Entschlossenheit, Selbstvertrauen, Teamarbeit und Respekt vor der Natur.“, sagt Daniel.
Der Sport begeistert die Teilnehmer, füllt ihre Freizeit mit einer sinnvollen Aktivität und senkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf die falsche Bahn geraten.
„Beim Surfen fühle ich mich von allem befreit, was mich belastet oder ärgert. Mein Traum ist es, ein professioneller Surfer zu werden. Surfen ist mein Leben!“, erklärt der 10-jährige Asemahle, der seit drei Jahren an dem Programm teilnimmt.
Daniel nutzt diese Begeisterung, um die Kinder und Jugendlichen ebenfalls auf schulischer Ebene zu fördern. Zwei mal wöchentlich finden für die Teilnehmer von Surfpop verpflichtende Hausaufgabenkurse statt.
Die Organisation möchte Bildung der Kinder und Jugendlichen so unterstützen und sie bis zu einem erfolgreichen Schulabschluss begleiten. Dieser gibt ihnen die Chance, eine Ausbildung zu machen und stellt so eine nachhaltige Lebensgrundlage dar.Um den Jugendlichen verschiedene Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, veranstaltet Surfpop regelmäßig Infotage und Workshops mit lokalen Handwerkern, Künstlern, Unternehmern und Organisationen. Surfpop begleitet die Jungen und Mädchen so beim Heranwachsen und hilft ihnen, ihre Träume zu formulieren und zu verwirklichen.„Was Surfpop einzigartig macht, ist, dass die teilnehmenden Kinder bis zum Ende ihrer Schulzeit im Programm bleiben. Danach unterstützen wir sie in ihrer weiterführenden Ausbildung und der Suche nach einem guten Job. Gleichzeitig wollen wir sie in ihren Gemeinden zu Botschaftern für ein gesünderes Leben und eine sauberere Umwelt machen. Unser Ziel ist es die Kinder und Jugendlichen zu inspirieren und zu motivieren. Wir möchten ihnen vermitteln, dass sie erreichen können, was sie wollen.“, erklärt Daniel.
Surfen in Kapstadt mit Freiwilligenarbeit verbinden
Für die Betreuung, den Surf- und Nachhilfeunterricht setzt die Organisation auf die Unterstützung von internationalen Volunteers. Als Volunteer bei Surfpop kannst du einen Surftrip nach Afrika mit einer unglaublich bereichernden Erfahrung verbinden, denn das Volunteer-Programm ist die perfekte Kombination aus täglichem Surfen in Kapstadt und Umgebung sowie der Arbeit mit den elf Kindern, die wahnsinnig viel Freude bereitet.
Als freiwilliger Helfer verbringst du eine einzigartige Zeit in Muizenberg, dem Surfmekka Kapstadts, rund 25 km vom Zentrum entfernt. Für mindestens einen Monat unterstützt du Surfpop bei der Mission das Leben der Kinder mit Surf- und Hausaufgabenunterricht zu bereichern.
Das bedeutet konkret, dass du gemeinsam mit Daniel und anderen Freiwilligen von Montag bis Freitag die Gruppe am Nachmittag betreust. Drei Mal die Woche stürzt du dich mit den Jungen und Mädchen ins Wasser und hilfst ihnen dabei, die Wellen im richtigen Moment zu erwischen.
Zwei Mal wöchentlich unterstützt du die Gruppe bei den Hausaufgaben oder übst mit den Teilnehmern Mathe und Englisch. Um das zu machen, musst du weder Surfprofi noch Grundschullehrer sein – alles, was du brauchst, sind Motivation, Geduld und Spaß bei der Arbeit mit Kindern.
Wenn du selbst noch kein guter Surfer bist, kannst du einfach bei den kleinen Kids in Strandnähe bleiben und ihnen beim Paddeln und den ersten Stehversuchen im Weißwasser helfen. Und auch um einem Drittklässler bei seinen Matheaufgaben zu unterstützen, braucht es kein Mathe-Studium.
Die Vormittage verbringst du mit Daniel und den anderen Volunteers. Du erhältst bis zu 3 Tage die Woche Surfunterricht, inklusive allem Equipment und einem Guide, der dich zu den besten Spots rund um Kapstadt bringt.
An Tagen, an denen die Wellen zum Surfen in Kapstadt nicht atemberaubend sind, zeigt Daniel dir und den anderen Volunteers die tollsten Ecken abseits der üblichen Touri-Orte in und um Kapstadt. Hierbei geht es beispielsweise einen verlassenen Pfad den Tafelberg hoch, zum Schnorcheln mit Seerobben oder zum Grillen an das Kap der guten Hoffnung.
Aber auch für deine eigenen Abenteuer bleibt an den Wochenenden, Abenden und zwischendurch mehr als genug Zeit. Als Volunteer bei Surfpop verbindest du deine Freiwilligenarbeit also mit einem einmaligen Surfcamp in Kapstadt und unterstützt die Organisation bei ihrer Mission.
Surfpop ist immer auf der Suche nach Freiwilligen, die bei der Arbeit mit den elf Jungen und Mädchen helfen. Um an dem Programm teilzunehmen, solltest du mindestens 18 Jahre alt sein und vier Wochen oder mehr Zeit haben, um in Kapstadt zu bleiben. Je länger du bleibst, desto intensiver wird deine Erfahrung natürlich. Die Kinder werden dir aber auch nach Tag eins schon so sehr ans Herz wachsen, dass du nicht mehr wegwillst.
Als Volunteer zahlst du einen monatlichen Beitrag zwischen 995 und 1450 Euro, der deine Unterkunft, dein Frühstück und Abendessen, Surfunterricht und Equipment, Ausflüge sowie eine Spende für das Programm abdeckt. Die Höhe des Beitrags richtet sich nach der Anzahl der Surf-Stunden und Ausflüge, die du wöchentlich machen möchtest. Hinzu kommen noch die Flugkosten, hier solltest du mit insgesamt 500 – 800 Euro für Hin- und Rückflug rechnen. Ab München, Frankfurt und Zürich gibt es direkte Verbindungen nach Kapstadt.
Ein Auto brauchst du für deinen Aufenthalt nicht wirklich, da Muizenberg eine kleine, echt sympathische Surf-Community ist, ein Zug nach Kapstadt fährt und Daniel alle nötigen Transporte organisiert.
Fazit
Kapstadt liegt an der äußersten Südspitze Südafrikas und verfügt über eine grandiose Lage, wenn es darum geht, ganzjährig jede Menge Swell abzugreifen. Kristallklares Wasser, schneeweißer Sand und majestätische Felsformationen, sich tummelnde Robben und torkelnde Pinguine machen das Surfer-Paradies zu einem Naturerlebnis der besonderen Art. Auch als Ausgangspunkt für einen Surftrip ins benachbarte Namibia ist Kapdtadt bestens geeignet.
Einzige Wehrmutstropfen sind die Wassertemperaturen auf der Atlantikseite, die es nur in den Wintermonaten von Juni bis August auf angenehme Werte schaffen. Gleichzeitig sind die Swells in dieser Zeit am konstantesten und die Passatwinde am schwächsten.
Wenn es dir aber nicht nur darum geht, in Kapstadt surfen zu gehen, sondern du den Spaß in den Wellen mit sozialem Engagement verbinden möchtest, ist das Projekt Surfpop eine fantastische Gelegenheit!
Ein weiterer Vorteil von Surfpop: Wenn du direkt mit den Organisatoren in Kontakt trittst (E-Mail von Daniel: daniel@surfpop.co.za), sparst du dir die happigen Vermittlungsgebühren, die von anderen Organisationen für Praktika und soziale Projekte in der Region sonst häufig verlangt werden.
Es kann in Kapstadt keine Spots am indischen Ozean geben, weswegen auch nicht die meisten am Atlantik liegen, sondern alle. Der indische Ozean trifft 250 km östlich auf den Atlantik, am Kap Agulhas.
Wenn das nur so einfach wäre. Selbst bei Wikipedia steht dazu: „Die Frage ob Cape Point der Punkt ist, an dem sich Atlantischer und Indischer Ozean treffen, ist nicht eindeutig zu beantworten.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Cape_Point)