Gastbeitrag von Rik
Hi ich bin Rik und arbeite seit über 14 Jahren als Surflehrer.
Aufgrund meines technischen Hintergrunds als gelernter Ingenieur, hatte ich schon immer ein großes Interesse daran, wie das Surfboard Design die Performance beeinflusst.
Um Surfern ein Surfboard zu bieten, das sich perfekt anfühlt, habe ich in Lagos das Magic Board Center gegründet.
Jeder Surfer, der auf der Suche nach einem neuen Surfboard ist, kennt das Problem: Es kann extrem frustrierend sein, die unterschiedlichsten Board-Shapes zu verstehen und sich anhand von nackten Zahlen und optischen Eindrücken vorzustellen, wie sich das neue Prachtstück wohl im Wasser anfühlen wird.
Genau diese Hürde war die Inspiration für die „try before you buy“ – Philosophie im Magic Board Center in Lagos, Portugal.
Die Idee dahinter: Bevor du dich für ein neues Surfboard Design entscheidest, versuche als erstes, den Einfluss des Boardshapes auf seine Paddel-, Gleit- und Manövriereigenschaften bei verschiedenen Surfbedingungen zu verstehen, probiere so viele Boardshapes aus wie möglich und sei dir schließlich deutlich sicherer, welches Surfboard Design zu dir passt und sein Geld auch wirklich wert ist.
Natürlich können Surfbrett Ratgeber im Netzt eine gute erste Orientierung sein, an einer Test Session unter Realbedingungen führt aber kaum ein Weg vorbei.
Daher ist es Teil der Strategie vom Magic Board Center, die verschiedensten Testboards zu allererst mieten zu können – und zwar nicht nur die abgeranzten Surfboards der Vorsaison, wie bei den meisten anderen Verleihern, sondern vor allem die nigelnagelneuen Prachtexemplare von Chilli, Rusty, Lost und Co.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wie das Surfboard Design seine Leistung beeinflusst
- 2 Ein Surfboard, zwei Funktionen
- 3 Das Material: Epoxy oder Polyester?
- 4 Die Grundmaße: Länge, Breite, Dicke und Volumen
- 5 Der Rocker: Warum ist die Banane krumm?
- 6 Der Bottom Shape: konvex, flach oder konkav?
- 7 Die Rails: Rund oder kantig, hart oder soft?
- 8 Tail Shape: Große Auswahl, nicht so wichtig
- 9 Finnen: Große Auswahl, super wichtig
- 10 Fazit
Wie das Surfboard Design seine Leistung beeinflusst
Wenn alles zusammenkommt, vermittelt das Surfen auf dem perfekten Board ein magisches Gefühl: Das Wellen-Catchen geht wie von selbst, das Board bewegt sich immer genau dorthin, wo du es haben willst und alle Manöver gelingen kraftvoll und smooth.
Dein Selbstvertrauen bekommt einen Schub und ein Lächeln auf deinem Gesicht ist vorprogrammiert.
Um dieses magische Surfboard Design zu finden, ohne einen endlosen Trial-and-Error-Prozess durchlaufen zu müssen, hilft es dir ungemein zu verstehen, wie die einzelnen Features von Surfboards überhaupt funktionieren.
Los geht´s!
Ein Surfboard, zwei Funktionen
Vom Vorgang des Duck Dives einmal abgesehen, hat ein Surfboard grundsätzlich zwei Hauptfunktionen, die sich aufs Paddeln und Surfen unterschiedlich auswirken.
Verdrängen beim Paddeln
Wenn du die Wellen möglichst früh und einfach bekommen möchtest, ist es hilfreich zu verstehen, dass dein Surfboard in dieser wichtigen Angleit-Phase als „Verdränger“ arbeitet. Das bedeutet, dass es vergleichsweise tief im Wasser liegt und sich der Auftrieb durch die Menge an verdrängtem Wasser definiert. So weit, so Physik Grundschulwissen.
Beim Anpaddeln der Welle verdrängst du also das Wasser, wie ein langsam fahrendes Boot. Vereinfacht gesprochen, ist die maximale Geschwindigkeit in dieser Phase von der Länge deines Boards abhängig. Je länger es ist, desto schneller kannst du paddeln.
Deshalb benutzen die Pros beim Big Wave Surfen auch besonders lange Geschütze – die sogenannten Guns. Sie wollen eine maximale Paddelgeschwindigkeit erreichen, um so früh wie möglich in die Wellen zu kommen. Schließlich bewegen sich große Wellen mit einer hohen Periode von über 15 Sekunden mit einem Affenzahn über den Ozean.
In dem Moment, in dem ein Big Wave Surfer wirklich aktiv zum Surfen kommt, braucht er die besondere Länge seiner „Gun“ eigentlich nicht mehr. Tow-in Boards fürs Big Wave Surfen sind daher auch viel kürzer. Der Jet-Ski Fahrer bringt sie bereits in den Gleitmodus.
Gleiten beim Surfen
Das gleiche Prinzip gilt auch für ganz normaler Freizeit Surfer: Sobald du den Takeoff erfolgreich gemeistert hast und auf dem Surfboard stehst, funktioniert dein Brett im Gleitmodus.
Dieser Prozess ist ein wenig vergleichbar mit dem Steine-Ditschen. Dein Board gleitet also so über die Wasseroberfläche wie ein flacher Stein, den du als Kind auf den Ententeich geworfen hast, um auf möglichst viele Sprünge zu kommen. Auch wenn dein Board dabei nicht rotiert, ist es vom Prinzip her ein ähnlicher Vorgang. Denn ein Großteil deines Boards ragt jetzt aus dem Wasser.
In dieser Phase ist ein optimales Verhältnis zwischen der Breite und der Länge deines Surfboards entscheidend. Zum Beispiel kommt ein 6 Fuß langes und 21 Zoll breites Surfboard spürbar schneller ins Gleiten als ein gleichlanges Board, das aber nur 18 Zoll breit ist.
Im Gleitmodus beeinflusst eine Vielzahl von Parametern deine Board Performance. Einige dieser für die Surfboard-Wahl entscheidenden Parameter werden weiter unten im Artikel noch näher erklärt.
Und gerade, weil es bei unerfahrenen Surfern leider Gang und Gebe ist, sei auf folgenden großen Irrtum noch mal explizit hingewiesen: Was die Boardeigenschaften im Hinblick auf den Duck Dive angeht, muss ich dir ehrlich sagen, dass es deutlich mehr Sinn ergibt, an deinen Duck Dive Skills zu arbeiten als deine Boardwahl darauf auszurichten. Wichtige Surfboard-Parameter zu opfern, nur um den Duck Dive zu erleichtern, bedeutet Perlen vor die Säue.
Das Material: Epoxy oder Polyester?
Die beiden traditionellen Konstruktionsmaterialien für Surfbretter sind der PU (Polyurethan)-Schaum mit Polyesterharz – nennen wir es Polyester Surfboard – und der EPS (Expanded Polystyrene)-Schaum mit Epoxydharz – auch Epoxy Surfboard genannt.
Auch eine Kombination von PU und Epoxy ist möglich. Der Einfachheit halber werde ich aber nur auf die obigen beiden Baustoffe eingehen. Beide Materialien sind natürlich noch mit Fiberglas versehen, um dem Surfboard Festigkeit zu verleihen und es belastbarer zu machen.
EPS Schaum ist schwimmfähiger als PU Schaum und Epoxidharz ist widerstandsfähiger als Polyesterharz. Ein Epoxy Surfboard verfügt also bei gleicher Bauweise über mehr Robustheit und Auftrieb, so dass du im Vergleich zu einem Polyester Board etwas weniger Volumen wählen kannst.
Der Nachteil ist, dass ein Epoxy Board dazu tendiert, bei hoher Geschwindigkeit übers Wasser zu springen, wenn die Wasseroberfläche unruhig ist. An Tagen mit Onshore Wind und großen Wellen ist es daher ratsam, ein Polyester Board zu wählen, weil der Kontakt zwischen Board und Wasseroberfläche damit nicht so leicht abreist.
Grundsätzlich befindet sich Polyester Boards also auch im Gleitzustand mehr „im“ Wasser, wohingegen Epoxy Boards dazu tendiert „über“ dem Wasser zu floaten.
Dabei ist aber auch zu beachten, dass sich die meisten Surfer mit der Zeit an einen der beiden Konstruktionstypen gewöhnt haben. Das Muskelgedächtnis wird es schwer somit haben, wenn sie das erste Mal auf ein Surfboard des jeweils anderen Konstruktionstypen wechseln.
Daher wird die Empfehlung, bei großem Swell und Onshore Wind auf ein Polyester Board zu wechseln, nicht für jeden Surfer die beste Entscheidung sein.
Die Grundmaße: Länge, Breite, Dicke und Volumen
Die Maße eines Surfboards werden in Fuß (1 Fuß = 30,48 cm) und Zoll (1 Zoll = 2,54 cm) angegeben.
Es gibt ein paar grundlegende Maße eines Surfboards, aus der sich der jeweilige Surfboard-Typ ableiten lässt. Aufgrund der Länge können Surfboards grob in Shortboards (unter 6’6 Fuß), Funboards (zwischen 6’6 und 7 Fuß), Malibus (zwischen 7 und 9 Fuß) und Longboards (9 Fuß oder mehr) unterteilt werden.
Breite und Dicke werde am breitesten Teil des Surfboards gemessen. Sie geben einen ungefähren Hinweis auf die Art des Surfboards, eignen sich aber nur bedingt dazu, das jeweilige Surfboard Design in eine der genannten Kategorien einzuteilen.
Die Maßeinheit Volumen wurde erst vor ein paar Jahren als Orientierungsgröße eingeführt. Seitdem die meisten Surfboards mit CNC-Maschinen aus Rohlingen – den sogenannten Blanks – akribisch genau ausgeschnitten werden, ist es überhaupt erst möglich geworden, das Brettvolumen präzise anzugeben.
Für die Surfboard-Wahl macht diese Maßeinheit vieles einfacher. Denn das Volumen ist der wichtigste Indikator für den Auftrieb, der zum großen Teil für deine Paddelgeschwindigkeit verantwortlich ist.
Das optimale Volumen für deine Surfskills und Vorlieben beim Surfen ist immer ein Kompromiss zwischen guter Wellenausbeute – also die Anzahl gesurfter Wellen pro Anstartversuch – und der Manövrierbarkeit.
Als Faustregel kannst du bei durchschnittlichen Surfbedingungen von etwa sieben Wellen von zehn Versuchen ausgehen. Sollte deine Wellenausbeute unter diesem Wert liegen, ist ein Surfboard mit mehr Volumen oder weniger Rocker ratsam (mehr zum Thema „Rocker“ im nächsten Abschnitt). Sofern dein Durchschnittswert darüber liegt, kannst du auch über ein kürzeres, manövrierfreudigeres Surfboard Design nachdenken.
Das gute ist: Sobald du das passende Volumen für dich gefunden hast, ist ein wichtiger Schritt auf der Suche nach deinem Traum-Board getan. Nun wird es dir deutlich leichter fallen, verschiedene Modelle und Shapes mit demselben Volumen miteinander vergleichen zu können.
Der Rocker: Warum ist die Banane krumm?
Als Rocker wird die Krümmung von Surfboards bezeichnet, wenn du es von der Seite im Querschnitt betrachtest. Je flacher der Rocker, desto schneller kannst du paddeln, weil du weniger Wasser vor dir herschiebst.
Wenn du hohle Wellen surfen willst, brauchst du hingegen mehr Rocker.
Denn zum einen hilft dir die Krümmung an der Unterseite deines Surfboards dabei, einen Nosedive zu verhindern. Zum anderen fügt sich dein Board deutlich besser in die Rundung der Welle. Somit verringert sich auch der Wasserwiderstand und du kannst einfacher Speed generieren.
Hinzu kommt, dass der Rocker deinen Dreahradius entscheidend beeinflusst. Mit einem stärker ausgeprägten Rocker kannst du spürbar engere Turns fahren, sodass dein Surfstil radikaler wird.
Aber damit nicht genug: Denn die Details des Surfboards Designs fangen hier eigentlich erst an, schließlich ist Rocker nicht gleich Rocker.
Das für die Fahreigenschaften deines Surfboards so wichtige Feature kann sich nämlich gleichbleibend über das gesamte Surfboard fortsetzen oder aber zwischen Nose und Tail stark variieren.
So kannst beispielsweise einen flachen Rocker im Bereich der Nose mit einem etwas definierteren Rocker im mittleren Teil des Surfboards sowie einem ausgeprägten Rocker im Bereich des Tails kombinieren.
Dieser Kompromiss fördert zum einen deine Wellenausbeute und führt zum anderen dazu, dass du auf eine gewisse Drehfreudigkeit in den Turns nicht verzichten musst. Sobald du dein Körpergewicht auf das Tail bringst, ragt der vordere Surfboardbereich nämlich aus dem Wasser und der ausgeprägte Rocker im hinteren Boardbereich dominiert die Fahreigenschaften.
Der Bottom Shape: konvex, flach oder konkav?
Die Unterseite deines Surfboards – auch Bottom genannt – kann konvex, v-förmig, flach oder konkav sein.
Ein flacher Surfboard Bottom gibt dir beim Surfen die größte Stabilität, weil das Surfboard auf der gesamten Fläche gleichmäßig gestützt wird.
Ein Surfboard mit konvexem Bottom (Typ „belly“ in der Abbildung) sitzt erstmal etwas tiefer im Wasser, sodass sich der Wasserwiderstand beim Surfen vergrößert und etwas Speed verloren geht.
Auf der anderen Seite unterstütz dich eine konvexe Boardunterseite bei der für die Speedgenerierung so wichtigen Rail-To-Rail-Bewegung. Gerade bei Onshore Wind schneiden die Rails leichter durch die Wasseroberfläche und dein Board fängt nicht damit an, unkontrolliert über die kleinen, unsortierten Windwellen – auch „Chop“ genannt – zu hüpfen.
Ein konkaver Bottom hat wiederum den Vorteil, dass das Surfboard in der Mitte weniger Rocker hat als an den Rails. Dadurch kannst du sowohl schnell geradeaus heizen als auch enge Turns fahren.
Aus den vier verschiedenen Bottom-Shapes ergibt sich aber noch eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten, die jeweils ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Eine bei High Performance Surfboards besonders beliebte Kombination ist ein konvexer Nose Bereich für mehr Boardkontrolle bei Onshore Wind, ein flacher Mittelteil unter dem vorderen Fuß für mehr Speed beim Paddeln und Stabilität beim Surfen, einem konkaven Verlauf von der Boardmitte bis zur hinteren Finne für mehr Speed und enge Turns sowie ein konvexer oder v-förmiger Tail-Bereich hinter der Mittelfinne, um durch die Gewichtsverlagerung auf den Hinterfuß den Übergang zur Rail-To-Rail-Bewegung zu erleichtern.
An der Stelle sei aber darauf hingewiesen, dass du schon echt gut surfen können musst, um all diese Feinheiten beim Surfen auch tatsächlich auszukosten.
Die Rails: Rund oder kantig, hart oder soft?
Auch bei den Rails – also den Surfboard-Rändern – gibt es die unterschiedlichsten Varianten, die sich entscheidend auf das Fahrverhalten auswirken.
Runde voluminöse Rails verleihen dem Surfboard viel Auftrieb und zwar auch dann, wenn du in die Turns gehst. Kleinere Fahrfehler in den Manövern werden somit leichter verziehen und auch das Surfen in soften Sommerwellen wird erleichtert. Außerdem fällt es leichter, in der Welle zu bleiben und mehrere Sektionen hintereinander abzugreifen.
Dünne oder heruntergezogene Rails schneide sich leichter in die Wasseroberfläche ein und geben dir mehr Stabilität bei radikaleren Manövern. Besondres bei holen Wellen verbessern sie das Laufverhalten und auch bei Major-Bottom-Turns mit hoher Geschwindigkeit brechen die Rails nicht aus, sondern halten dich zuverlässig auf der Spur.
Rails mit harten Kanten führen dazu, dass sich das Wasser im Vorbeiströmen leichter wieder von der Boardoberfläche löst.
Dieses Phänomen ist vergleichbar mit einem harten statt einem runden Rand einer Teetasse, der das Umfüllen deutlich erleichtert. Bei einem runden Tassenrand bleibt der Tee nämlich leichter haften und fließt unkontrolliert auf den Tisch satt in den anderen Becher.
Aus diesem Grund sind harte Rails im hinteren Bereich von Surfboards besonders sinnvoll. Weil sich das Wasser leicht wieder lösen kann, wird das Surfboard kaum gebremst und du verlierst weniger Speed.
Hingegen erleichtern runde Rails im vorderen Bereich, dass das vorbeiströmende Wasser haften bleibt und sich in Richtung Buttom bewegt, wo es durch einen möglichst ausgeklügelten Buttom Shape in die Gewünschten Bahnen gelenkt wird.
Tail Shape: Große Auswahl, nicht so wichtig
Wenn du dich schon mal etwas genauer in einem Surf Shop umgeschaut hast, ist dir sicher aufgefallen, dass gerade am Heck – auch Tail genannt – kaum ein Surfboard Design dem anderen gleicht.
Es gibt dutzende verschiedenen Tailformen: round, pin, square, squash, fish, bat, etc. die Auswahl ist einfach überwältigend und extrem verwirrend. Auch weil dieser Teil vom Board einen starken visuellen Eindruck hinterlässt, schenken viele Surfer dem Tail mehr Aufmerksamkeit als ihm eigentlich gebührt.
Dabei wird angenommen, dass das Tail einen Einfluss von gerade mal 5 Prozent auf die Gesamt-Performance von Surfboards hat. Viel wichtiger hingegen ist die Beschaffenheit der hinteren 30 cm deines Surfboards. Parametern wie Dicke, Buttom Shape, Breite, Rocker, etc. in diesem kritischen Bereich solltest du bei der Surfboard-Auswahl daher deutlich mehr Zeit widmen als den diversen Tail Shapes.
Finnen: Große Auswahl, super wichtig
Im Gegensatz zum Tail ist die Form der Finnen deutlich wichtiger als die meisten Surfer denken.
Der Einfluss der Finnen auf die Gesamtperformance eines Surfboards kann zumindest bei einem Shortboard mit unglaublichen 30 Prozent beziffert werden.
Ein wesentlicher Grund dafür: Bei aggressiveren Manövern machen die Finnen einen wesentlichen Teil der Oberfläche aus, die mit dem Wasser in Kontakt steht.
Um das besser zu verstehen, hilft es zu wissen, dass in radikalen Turns nur etwa 1/4 der Board-Unterseite das Wasser berührt. Außerdem strömt das Wasser an beiden Seiten der Finnen entlang, anders als beim Board, das ausschließlich an der Unterseite angeströmt wird.
Darüber hinaus sind die Finnen bei radikalen Turns senkrechter zu den Kräften platziert, die du auf das Brett ausübst, sodass die Finnen besonders stark auf deine Impulse reagieren.
Die im vorbeiströmenden Wasser auf das Surfboard wirkenden Kräfte können in eine hebende („lift“) und eine bremsende („drag“) Komponente aufgeteilt werden.
Die hebende Kraftkomponente wirkt senkrecht zur Strömung, während die bremsende Komponente parallel zur Strömungsrichtung verläuft.
Dabei ist es die Hauptfunktion der Finnen, dich auf der Spur zu halten, ohne den Wasserwiderstand unnötig zu erhöhen. Um das zu erreichen, ist es entscheidend, dass die Finnen in der Anströmrichtung rund sind und nach hinten hin dünner werden (siehe obige Zeichnung).
Um den Wasserwiderstand besonders in kleinen bis mittelgroßen Wellen noch weiter zu reduzieren, ist es sinnvoll, Finnen mit sogenanntem „foil“ an der Innenseite zu verwenden. Dieser „inside foil“ ist mit der aerodynamischen Krümmung vergleichbar, wie du sie von der Tragfläche eines Flugzeugs kennst.
Aber auch solche Spezialfinnen haben ihren Nachteil. Bei großen Wellen und hohen Geschwindigkeiten können die erhöhten Turbulenzen an den Finnen dazu führen, dass dein Board zur Seite ausbricht und die Kontrolle verliert. Als Surfer mit Vorliebe für große Wellen solltest du daher eher auf Finnen mit flachem Foil setzten.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Parameter, die es bei der Auswahl von Finnen zu beachten gibt. Neben der Anzahl der Finnen spielen auch Parameter wie Base, Rake, Cant, Toe-In eine wichtige Rolle.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lade ich dich herzlich ein, mich im Magic Board Center darauf anzusprechen. Weitere Tipps wie du das passende Surfboard Design findest gebe ich dir in diesem Ratgeber Artikel.
Fazit
Zum Schluss möchte ich noch eine Sache klarstellen: Leider gibt es kein einziges Feature an einem Surfboard, das von sich aus Speed generiert. Schließlich haben Surfboards keinen eigenen Antrieb.
Im besten Fall minimieren die in diesem Artikel beschriebenen vorgestellten Features den Widerstand im Wasser. Für die eigentliche Speed Generierung bist aber immer noch du im Zusammenspiel mit den Wellen zuständig.
Ein ausgeklügeltes Surfboard Design ist nur dazu da, dir das Leben einfacher zu machen. Und auch das gelingt erst ab einem gewissen Surflevel, also sobald du die Grundtechniken der Speed Generierung wie die Rail-To-Rail Bewegung sicher beherrschst.
sehr gut erklärter Artikel, macht Lust! Danke.
Kann mir jedoch jemand bitte die Formel erläutern wie ich aus meinem Brett also Länge, Breite und Dicke die Literanzahl errechnen kann…?
Hi Philippe, wenn das Volumen nicht auf deinem Surfboard angegeben ist, wird es schwierig es zu ermitteln. Auch wenn du die Dicke, Breite und Länge kennst, gibt es leider keine einheitliche Formel, um daraus die Literzahl zu errechnen. Sorry!
Hi Phillippe,
Auf dieser Seite findest du ein Volumen Caculator/Estimator fuer Surfbaords:
https://volumecalculatorsurfboard.com/
Sehr geiler Artikel!
Wieso sehe ich den erst jetzt???
So simpel und verständlich erklärt!
Ich bin begeistert und teile ihn auf jeden Fall!
Sehr nice! 🙂
Cheers, Pana
Hi Pana, wie schön von dir zu hören 🙂
Freut mich natürlich, dass der Artikel für dich spannend war. Darfst ihn gerne teilen.
Sehen wir uns bald mal wieder in Portugal, du Verschollene?
Liebste Grüße, Julian