O2 Surftown MUC im Test: Wie gut ist Deutschlands erster Surfpark wirklich?

Avatar-Foto

Geschrieben von Julian

Kurz und knackig:

Kosten: Eine 60-minütige Surfsession im Wavepool München kostet 89 Euro.

Surfen lernen: Surfen lernen war noch nie so einfach. Auch wenn sich das Surfen in der O2 Surftown MUC nur teilweise auf das Surfen im Meer übertragen lässt, ist der neue Surfpark in München ein echter Game Changer für alle, die das Surfen schnell und effektiv erlernen wollen.

Größe: Mit einer Poollänge von 180 m ist der neue Surfpark München der größte seiner Art in ganz Europa. Im Pointbreak Modus sind Wellenritte mit einer Dauer von bis zu 18 Sekunden möglich!

Tickets: Die verfügbareren Sessions werden im Buchungskalender immer erst 8 Wochen im Voraus freigeschaltet. Beliebte Surfsessions sind besonders an Wochenenden im Sommer schnell ausgebucht. In dieser Facebook Gruppe kommst du auch kurzfristig noch an günstige Tickets.

Unterkünfte: Relativ günstig und in Laufnähe zur Surftown MUC kannst du im B&B Hotel* oder im Flightgate Hotel* übernachten. Alternativ kannst du für 25 Euro pro Nacht einen Campervan Stellplatz neben dem Surfpark buchen.

Wellentechnik: Der im August 2024 in der Nähe des Münchner Flughafens eröffnete Surfpark ist erst der dritte künstliche Wavepool Europas (neben Alaïa Bay in der Schweiz und The Wave in Bristol). Die zur Wellenerzeugung verwendete Technik Endless Surf kommt in München weltweit zum ersten Mal zum Einsatz.

Der Surfnomade surft eine Welle im A Frame Modus im Surfpark der O2 Surftown Muc in München.
Der Surfnomade auf der Surftown A-Frame Left

Um dir einen möglichst authentischen Eindruck von der neuen Surfwelle in München geben zu können, habe ich den spektakulären Surfpark in der Woche vom 24.09. bis 01.10.2024 ausführlich getestet.

Dafür habe ich die verschiedenen Wellen-Module in insgesamt sieben Sessions mit verschiedenen Surfboards ausprobiert. Meine Erfahrungen und Learnings aus dem einwöchigen Test-Surf kannst du hier nachlesen.

Surfen und Zurücklaufen am Beckenrand vom Surfpark München
Ewig surfen und bequem zurücklaufen – im Surfpark München ist das die neue Norm

Ein Meilenstein für die deutsche Surfszene

Was die Eröffnung von Europas größtem Wavepool in München für die Entwicklung der deutschen Surfszene bedeutet, lässt sich kaum abschätzen. Es ist aber davon auszugehen, dass der neue Surfpark München eine Generation von SurferInnen mit bisher unvorstellbarem Skill-Level hervorbringen wird.

Surferin Valeska Schneider beim Training für die Deutsche Meisterschaft 2024 in der O2 Surftown MUC in München
Valeska Schneider in der Surftown MUC beim Training für die Deutsche Meisterschaft 2024

Wie hoch das Level deutscher SurferInnen bereits heute ist, gab es bei der Surf DM zu bestaunen, die dank der Surftown MUC im Oktober 2024 zum ersten Mal in der Geschichte in Deutschland anstatt an der französischen Atlantikküste ausgetragen werden konnte.  

Daher zuerst mal ein dickes Dankeschön an die Macher der O2 Surftown MUC und Respekt dafür, dass sie es tatsächlich geschafft haben, diesen gigantischen Wavepool in Deutschland zu planen und auch wirklich fertigzustellen.

Denn angekündigt waren Surfparks in Deutschland bereits viele. Realisiert wurde bisher kein Einziger. Immer kam etwas dazwischen – sei es eine politische Entscheidungen, wie beim gescheiterten Surf Era Projekts in der Nähe von Berlin oder aus Gründen des Naturschutzes, wie beim gerichtlich erzwungenen Baustopp des Surfgartens Stade bei Hamburg aufgrund der Sichtung seltener Feldlerchen auf dem Baugelände.

Nur in München haben sie es geschafft, trotz aller Unkenrufe. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dass Leon Glatzer, einer der besten deutschen Surfer, angeblich auch wegen der Surftown MUC von Costa Rica nach München gezogen ist, spricht für sich. 

Meine Tipps fürs erste Mal

Wenn du das erste Mal zum Surfen in die Surftown MUC kommst, solltest du die folgenden Dinge unbedingt beachten:

  • Surflevel: Nutze für die Planung deiner ersten Session unbedingt den Level-Finder, um den passenden Wellen-Modus für dein Surflevel herauszufinden. Wenn du noch nie zuvor in deinem Leben auf einem Surfboard gestanden bist, solltest du unbedingt mit der First-Timer Session starten.
  • Zeitpuffer: Komme mindestens 1,5 Stunden vor Beginn deiner ersten Session in die Surftown MUC, um beim ersten Mal nicht in Stress zu geraten. Die Parkplatzsuche, das Einchecken, passendes Board und Neoprenanzug ausleihen, Funktionsweise der Locker verstehen, das Umziehen, Warmmachen und sich vor Ort zurechtfinden – all das kostet beim ersten Mal viel Zeit und ist leicht zu unterschätzen.
  • Ausrüstung: Wenn du mit eigenem Neoprenanzug zum Surfen in den Wellenpark kommst, checke vorher unbedingt auf der Startseite der Surftown die aktuelle Wassertemperatur.
  • Surfboard: Benutze unbedingt ein Surfboard mit mehr Volumen als du es vom Surfen im Meer gewohnt bist (etwa 3-5 Liter mehr). Im Süßwasserpool der Surftown MUC hast du spürbar weniger Auftrieb.
  • Tickets: Falls bereits alle Slots ausgebucht sind, schau auf der Facebook Gruppe O2 Surftown MUC Ticket Verkauf / Tausch vorbei. Hier gibt es auch kurzfristig noch Tickets, oftmals sogar zu günstigeren Preisen als auf der Webseite der Surftown München.

Surfen lernen in der Surftown MUC

Wenn du in Deutschland schnell und effektiv surfen lernen möchtest, bietet die Surftown MUC dafür die idealen Bedingungen. Ohne jegliche Surferfahrung solltest du dafür unbedingt die First-Timer Session buchen. Sie kostet 89 Euro und beinhaltet das komplette Surfequipment (Surfboard, Neoprenanzug und Surf Helm).

Glückliche Surferin im Anfänger Surfkurs der O2 Surftown MUC in München ©Surftown
Glückliche Surferin im Anfänger Surfkurs © Surftown

Die Vorteile

✔ perfekte Lernbedingungen mit idealen Wellen für Anfänger
✔ mindestens 10 Surfversuche pro Session
✔ schnelle Lernfortschritte
✔ sichere Lernumgebung mit Surfcoaches und Lifeguards
✔ Wasser ist flach genug, um jeder Zeit stehen zu können
✔ Surfausrüstung ist inklusive (Softboard, Wetsuit, Booties, Helm)

In dem zweistündigen Surfkurs bekommst du alle Basics fürs Surfen auf der künstlichen Welle vermittelt, inklusive Sicherheitsbriefing, Trockenübungen und dem eigentlichen Surfen im Wavepool.

Der 60-minütige Praxisteil findet in hüfttiefem Wasser auf sanft brechenden Weißwasserwellen statt. Dabei wirst du gemeinsam mit maximal 13 anderen Surfanfängern an deine ersten Stehversuche auf einem Softboard herangeführt.

Weil einer der beiden Surfcoaches beim Catchen der Wellen immer an deiner Seite ist, brauchst du auch beim ersten Mal keine Angst haben, dass irgendetwas schiefgehen könnte.

Surf-Anfängerin und Surflehrer im Surfkurs der O2 Surtown München
Surfanfängerin kurz vor dem Take Off © Surftown

Ganz im Gegenteil: der Surfcoach hält dein Surfboard so lange fest, bis eine der Weißwasserwalzen in deine Nähe rollt und du dich in der perfekten Startposition befindest. Mit einem leichten Schubser lässt er dich sanft in die Welle gleiten, sodass es wirklich einfach ist, die Welle gleich beim ersten Mal zu erwischen.

Nun kommt die Königsdisziplin: Der Takeoff. Weil dieser zuvor mit diversen Wiederholungen auf dem Surfboard an Land geübt wurde, sollte aber auch dieser Teil der Übung für dich kein Problem sein. Ein letzter Zuruf im perfekten Moment und schon stehst du auf deinem Board und surfst sie, die erste Welle deines Lebens!

Surf -Anfänger warten in der Schlange beim First Timer Surfkurs der O2 Surftown MUC in München
Schlange stehen für den ersten Wellenritt deines Lebens

Super praktisch und ganz anders als im Meer: In der Surftown MUC kannst du nach deinem ersten Wellenritt einfach am Beckenrand zurücklaufen und musst dich nicht durch Strömungen und brechende Wellen zurück kämpfen.

Für deinen nächsten Surfversuch stellst du dich dann wieder in die Schlange, in der die anderen First-Timer bereits auf dich warten, um sobald du wieder an der Reihe bist, gleich die nächste Welle zu catchen.

Weil die Wellen immer gleichgeformt sind und dir pro Session mindestens 10 Surfversuche garantiert werden, kannst du in der O2 Surftown MUC mit deutlich schnelleren Lernerfolgen rechnen als bei einem vergleichbaren Anfänger-Surfkurs im Meer.

Tipp: Für Kinder im Alter 6-10 Jahren gibt es spezielle Kinder-Surfkurse mit kleineren Surfgruppen und einer intensiveren 1:5 Betreuung.

Wenn du die First-Timer Session gut gemeistert hast und Lust bekommst, gleich das nächste Level zu starten, kannst du dich in den Rookie-, Progressive und Intermediate-Sessions Schritt für Schritt verbessern. So kannst du innerhalb weniger Tage vom Anfänger zum Intermediate-Surfer werden und das Surfen ungebrochener „grüner Wellen“ lernen.

Meine Erfahrungen im Surfpark München

Eines vorweg: Surfen in der Surftown Muc fühlt sich grundsätzlich an wie Surfen im Meer, inklusive Paddeln, Takeoffs, Wipe Outs und hohem Stoke-Level.

Anders als bei einer stehenden Welle, wie im Eisbach oder im Wellenwerk Berlin, kannst du die Welle in der Surftown MUC „down the line“ absurfen und dieselben Manöver machen wie im Meer.  In welchen Punkten sich die Surftown MUC vom klassischen Surfen im Meer unterscheidet, liest du in hier.

Der Surfnomade testet den neunen Surfpark in München
Der Surfnomade beim Test-Surfen auf der Advanced A-Frame Left

Während meines einwöchigen Test-Surfens in der Surftown MUC im Herbst 2024 habe ich ausschließlich die Advanced und Expert Module getestet, und zwar sowohl im A-Frame als auch im Pointbreak Modus.

Besonders für den Advanced Modus ist ein Surfboard mit etwas mehr Volumen wichtig. Mit dem 6,0er Fish Taco von KANOA Surfboards * habe ich einen Hybrid Performance Fish mit einem Volumen von 37,4 Litern gesurft, was sich für mich als echter Glücksgriff für den Münchner Wavepool herausstellte.

Denn die Welle im Advanced Modus bricht zwar nahezu perfekt, hat aber nicht allzu viel Punch und weist zudem nicht mehr als Schulterhöhe auf. Ich habe bei anderen Surfern, die mit kleineren Shortboards unterwegs waren, diverse Fehlversuche gesehen. Besonders im deutlich teureren Pointbreak Modus ist das richtig ärgerlich.

Meine erste Session

Vor meiner ersten Surfsession in der O2 Surftown MUC war ich extrem aufgeregt. Zwar legte sich die Aufregung nach den ersten gemeisterten Wellenritten, aber so richtig entspannt Surfen konnte ich eigentlich erst bei meiner zweiten Session am Folgetag.

Fun Fact: Nach der ersten Session war ich so durch den Wind, dass ich mein Surfboard im Surfboard Rack am Wavepool stehen ließ und mir erst auf halben Rückweg zum Camper auffiel, dass ich da wohl irgendetwas vergessen habe.

Die Aufregung ging mit einer ordentlichen Portion Stoke einher, wie ich sie sonst nur vom Surfen im Meer kenne. Alleine dafür lohnt sich das Surfen im Münchner Wavepool also schon mal absolut.

Advanced A-Frame

Meine erste Session war die Advanced A-Frame left. Nach kurzer Einführung in der Briefing Zone am Beckenrand ging es in einer vom Surfcoach festgelegten Reihenfolge zur Take Off Zone.

Vom hüfttiefen Wasser gelangte ich mit wenigen Paddelzügen in die Take Off Zone. Die Markierungen am Beckenrand halfen dabei, in die beste Position zum Anstarten der Welle zu gelangen und diese Position auch zu halten. Denn das Wasser in der Take Off Zone ist immer in Bewegung und wenn ich nicht höllisch aufpasste, trieb es mich recht schnell weg aus dem Bereich, der die besten Voraussetzungen für das erfolgreiche Catchen der Welle bietet.

Take Off Zone mit Surfcoach am Beckenrand in der O2 Surftown MUC in München
Take Off Zone mit Surfcoach am Beckenrand

Nachdem mein Vordermann seinen ersten Startversuch leider vermasselte, wurde es auch für mich ernst. Beruhigend war, dass mir einer der Surftown Coaches nur wenige Meter entfernt vom Beckenrand aus wertvolle Tipps zur richtigen Positionierung und Ausrichtung des Surfboards zurief, z.B. „Nose in Richtung Life Guard Tower“.  

Nach den letzten Paddelzüge bis zur finalen Position rief er nur noch „Vorwelle“ und kurz darauf „Welle kommt“. Das war das Zeichen, mit full Speed loszupaddeln.

Nach etwa fünf kraftvollen Paddelzügen spürte ich den kraftvollen Schub der Welle, die sich überraschend schnell wie aus dem Nichts hinter mir aufbaute und mir klarmachte, dass nun der Point of no return gekommen war. Und siehe da, gleich der erste Take Off glückte und der wilde Wellenritt begann.

Und da war es endlich wieder, dieses einzigartige Gefühl des Surfens, das die Glückshormone nur so hervorsprudeln lässt. Ich konnte es kaum fassen, es tausende Kilometer vom Meer entfernt mitten in Deutschland erleben zu dürfen!

Und auch wenn der A-Frame Modus nur etwa 9 Sekunden bot, bevor die Welle in der ziemlich flachen End Section als Close Out in sich zusammenbrach, gab es doch ausreichend Zeit für 2-3 schöne Turns – also eine Welle, die mir beim Surfen im Meer eher selten vergönnt ist. In meiner ersten Session in der Surftown MUC gab es gleich 14 Stück davon.

Meine Tipps:

  • Halbherziges Paddeln beim Anstarten der Welle führt fast immer dazu, dass die Welle ungesurft unter dir durchläuft, was bei einem Ticketpreis von 89 Euro pro Stunde sehr ärgerlich ist.
  • Ganz wichtig beim Anpaddeln ist der richtige Winkel beim Anstarten der Welle. Wenn du parallel zur Beckenwand paddelst, also den Take Off zu sehr anwinkelst, wird es schwer, die Welle zu erwischen. Als gute Orientierung dient der Life Guard Tower, zu dem die Nose kurz vor dem Take Off zeigen sollte.
  • Sobald dich die Welle mitnimmt, ist der Take Off eigentlich ziemlich einfach. Zumindest im Intermediate- und Advanced-Modus hast du genug Zeit für einen langsamen, kontrollierten Takeoff.
  • Nimm dir für den ersten Turn nicht zu viel vor, sondern komme erstmal langsam rein in die Welle. Die Wellen im Advanced Modus haben nicht so viel Power, wie du es vielleicht vom Meer her gewohnt bist. Daher hilft es beim ersten Turn eine Art Check Turn zu machen und dein Major Manöver für den zweiten Turn aufzuheben.
  • Buche auch als fortgeschrittener Surfer mindesten zwei Sessions. Ich war in der ersten Session so aufgeregt, dass ich das Surfen kaum genießen konnte. Anderen „Ersties“, mit denen ich gesprochen habe, ging es genauso.

Expert A-Frame

Die Wellen im Expert Modus sind zwar nicht viel größer als im Advanced Modus, dafür brechen sie aber deutlich steiler, schneller und druckvoller. Ab der zweiten Hälfte der Session switcht die Welle für etwa 30 Minuten in den Tube Modus.    

Statt meines Taco Fish Kanoa Surfboards wählte ich für den Expert Modus mein 6.2er Hydrophil-Shortboard. Vielleicht lag es auch an dieser Umstellung, dass ich die ersten vier Wellen allesamt verpasste. Erst als die Welle in den Tube Modus wechselte, hatte ich mich soweit auf sie eingestellt, dass ich die restlichen Wellen meiner Session allesamt erwischte.

Mein erster erfolgreicher Versuch im Tube Modus der A-Frame Expert Right

Allerdings durfte ich gleich auch einen heftigen Wipe Out erleben, bei dem mich die Lippe der Welle erwischte und direkt mit der Hüfte bis auf den Boden des Surfpools drückte.

Auch wenn ich den Wipe Out unbeschadet überstand, war ich froh darüber, einen der Surf Helme zu tragen, die vor Ort kostenlos zur Verfügung gestellt werden, deren Nutzung aber freiwillig ist (außer für Kinder unter 8 Jahren, für die eine Helmpflicht gilt).

Leider habe ich es bei meiner ersten Session im Expert Modus nicht geschafft, eine richtige Tube zu erwischen. Auch wenn ich diverse Wellen bis zum Ende durchsurfte, hatte ich nie das perfekte Timing, um in der Tube zu verschwinden und auch wieder rauszukommen.

Einer der Surcoaches meinte dann auch zu mir, dass Barrelsurfen in der Surftown MUC wirklich nicht leicht ist und diverse Sessions braucht, um die relativ kleinen Barrels im A-Frame Expert Modus zu meistern.

Der Surfnomade surft den Expert Right A-Frame Modus in der Surftown MUC in München
Der Surfnomade auf der A-Frame Expert Right

Dennoch hat sich die Erfahrung absolut gelohnt. Ich fand es extrem beeindruckend, dass es technisch überhaupt möglich ist, eine künstliche Welle mit einer solcher Power zu generieren.

Meine Tipps:

  • Der Expert Modus macht wirklich nur Sinn für erfahrene Surfer. Checke auch hier vorab unbedingt den Level-Finder. Ansonsten kann es leicht passieren, dass du 89 Euro ausgibst, ohne auch nur eine Welle zu erwischen.
  • Nutze zumindest für deine ersten Sessions im Expert Modus unbedingt einen Surf Helm. Die Welle ist echt tricky und hat richtig Punch. Bis du dich an sie gewöhnt hast, sind diverse Wipe Outs so gut wie vorprogrammiert. Wegen des flachen Wassers in der Impact Zone ist die Wahrscheinlichkeit hoch, bei einem Wipe Out den harten Betonboden des Wavepools zu berühren, sodass es wirklich Sinn macht, zumindest deinen Kopf zu schützen.
  • Für den Take Off im Expert Modus musst du dich etwas tiefer positionieren als bei den anderen Modulen. Es gibt keine Vorwelle und keinen Coach, der dir sagt, wann es losgeht. Um die Welle zu erwischen, musst du sie mit voller Power im richtigen Winkel anpaddeln und hast nur sehr wenig Zeit für den Pop Up.
  • Für die Expert Session ist ein Shortboard mit mind. 30 Liter Volumen zu empfehlen, ansonsten wird es schwer, die Welle zu erwischen. Der Auftrieb im Süßwasser ist einfach deutlich geringer als im Meer.

Update: Die Expert Session gibt es inzwischen als Expert Barrel und Expert Turns Session separat. Die Expert Turns Session gibt es auch als Pointbreak inklusive schöner Endsection mit der Möglichkeit, kleine Airs zu trainieren.

Advanced Pointbreak

Der Pointbreak ist die absolute Königsdisziplin der O2 Surftown MUC und für mich der unangefochtene Gewinner unter den Wellen Settings.   

Dabei laufen die Wellen über die gesamte Länge des Wavepools von 180 Metern, sodass Wellenritte von bis zu 18 Sekunden (statt 9 Sekunden im A-Frame Modus) möglich sind. Mit 149 Euro pro Session ist der Pointbreak deutlich teuer als der A-Frame (89 Euro), aber die Mehrkosten lohnen sich.

Surfer im Pointbreak Modus der O2 Surftown MUC, in dem die Welle über 180 Meter durch den gesamten Wavepool läuft
Im Pointbreak Modus läuft die Welle durch den gesamten Wavepool

Ich durfte sowohl eine Left- als auch eine Right-Session im Pointbreak Modus surfen und die Erfahrung war einfach nur magisch. Die Welle läuft perfekt für eine halbe Ewigkeit und anders als im A-Frame Modus hatte ich auf jeder Welle genug Zeit, ein paar Cut Backs und Speed Pumps einzustreuen, um mit mehr Speed in die Turns zu gehen.

Sowohl der Trainingseffekt als auch der Fun Faktor waren noch mal deutlich höher als im A-Frame Modus. Gleichzeitig war das Stresslevel viel geringer und ich konnte die Wellenritte richtig genießen. Um eine ähnlich gute und vor allem vergleichbar lange Welle im Meer zu erwischen, muss wirklich schon sehr viel passen.

Meine Tipps:

  • Bei dem stattlichen Preis von 149 Euro pro Session, tut jeder missglückte Wellenversuch richtig weh. Daher solltest du den Pointbreak Modus erst dann buchen, wenn du dich vorab in den günstigeren A-Frame Sessions an das entsprechende Wellen Setting (Intermediate, Advanced oder Expert) gewöhnt hast und das dafür passende Surfboard gefunden hast.
  • Der lokale Wind hat im Pointbreak Modus noch mal einen stärkeren Einfluss auf die Qualität der Wellen als im A-Frame Modus. Weil der Wind in München meist aus westlicher Richtung weht, ist die Wellenqualität der Lefthander aufgrund der Nordwest-Südost-Ausrichtung des Wavepools oft etwas besser als die der Righthander.    
  • Trotz der 149 Euro pro Session, ist der Pointbreak sehr begehrt. Um einen freien Slot zu erwischen solltest du mehrere Wochen im Voraus buchen oder dir eine Randzeit aussuchen (z.B. vormittags an einem Werktag).

Fazit

Auch wenn sich die Wellen für jedes Level individuell einstellen lassen, kann das Fazit zum Surfen in der O2 Surftown Muc für jeden Surfer individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Die Frage, wie gut Deutschlands erster Surfpark wirklich ist, lässt sich also nicht allgemein beantworten.

Für mich als ambitionierter Surfer, der seine Surftechnik gezielt verbessern will, ist vor allem der Pointbreak Modus ein echter Segen. Insgesamt kann ich die folgenden Vor- und Nachteile der Surftown MUC resümieren:

Pro

+ Top Wellenqualität mit individuellen Einstellungen für jedes Level
+ ausgezeichnete Lern- und Trainingsbedingungen
+ die Möglichkeit des Video-Downloads von jedem Wellenritt ist top!
+ die Surfcoaches sind super engagiert und geben hilfreiche Tipps
+ angenehm freundliche, internationale Atmosphäre
+ Top-Ausstattung mit Hot Tub, Surfskate Bowl und Surfboard Rental
+ nachhaltige Strom- und Wasserversorgung (eigener Solarpark und Wasserkreislauf mit eigener Aufbereitungsanlage).

Contra

relativ kaltes Wasser (Ende September nur noch 14 Grad)
der günstigere A-Frame Modus ist relativ kurz (2-3 Turns sind möglich)
der Pointbreak ist richtig gut, kostet allerdings auch 149 Euro / Stunde
die Wellenhöhe ist kleiner als erwartet (etwa schulterhoch im A-Frame Advanced Modus)
relativ strenge Umtausch- und Stornierungsregelungen für Tickets
Flatscreen mit Werbung direkt über der Take Off Zone
relativ wenig Platz in den Umkleiden

Surfen in der Surftown Muc vs. Surfen im Meer

Die Surftown Muc steht für perfekte Wellen auf Knopfdruck und genau das bietet sie auch!  Von der Länge und dem Shape her sind die Wellen deutlich besser und einfacher zu Surfen als an einem typisch europäischen Beachbreak.

Surfer in der Take Off Zone und Channel im Surfpark München
Take Off Zone und Channel im Surfpark München

Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Unterschiede zum Surfen im Meer, die ich während meines einwöchigen Test-Surfens beobachten konnte:

Wellencount

Auch was die Anzahl gesurfter Wellen angeht, kann eine typische Session im Meer bei Weitem nicht mit dem Wavepool München mithalten. Im A-Frame Modus sind dir pro Stunde insgesamt 13 Wellenversuche garantiert.

Wenn du die Welle erwischst, was für geübter Surfer mit dem passenden Surfboard nach einer kurzen Eingewöhnung eigentlich kein Problem sein dürfte, kannst du pro Welle locker 2-3 Turns oder Cut Backs surfen. Insgesamt sind das bis zu 39 Manöver pro Stunde. Eine vergleichsweise hohe Ausbeute ist bei Normalbedingungen im Meer so gut wie unmöglich.

Trainingseffekt

Wenn du schon etwas länger surfst und deine Surfskills gezielt verbessern willst, sind die Voraussetzungen in der Surftown MUC um ein Vielfaches besser, als beim Surfen im Meer. Durch die nahezu perfekten und immer gleich geformten Wellen, kannst du dich im Wavepool voll und ganz auf deine Surfmanöver konzentrieren.

Weil jeder deiner Wellenritte automatisch von der KI gefilmt wird (Flowstate), kannst du deine Technik im Anschluss perfekt analysieren und entsprechend verbessern. Mit der seit 2025 angebotenen Surf Academy geht das sogar noch effektiver. Hier bekommst du nach jeder gesurften Welle ein direktes Feedback von deinem Surfcoach. 

Wellengröße

Was die Höhe der Wellen angeht, ist von den auf der Website des Anbieters kolportierten zwei Metern noch nichts zu sehen. Selbst die Expert Session bietet im A-Frame Modus allemal schulterhohe Wellen. Wer auf große Wellen mit ordentlich Punch steht, ist im Meer also nach wie vor deutlich besser aufgehoben als im Münchener Wellenbad.   

Wassertemperaturen

Let´s face it: München ist nicht Bali. Und auch wenn die Qualität der Surftown-Wellen mit den besten Spots in Indonesiens durchaus mithalten kann – das Wetter und die Temperaturen können es leider nicht.

Weil das Wasser im Münchner Wavepool nicht geheizt wird (was aus ökologischen Gründen absolut nachvollziehbar ist), kannst du in der Surftown MUC außer im Sommer oft nur mit dickem Neoprenanzug, Booties und Haube ins Wasser.

Surfer mit Booties im Wavepool München
Kaltes, klares Wasser: Surfer mit Booties © Surftown Muc

Auf der Website des Betreibers steht dazu: „Im Sommer erwarten wir eine Wassertemperatur von bis zu 24 Grad, im Winter kann die Wassertemperatur auch einstellig werden. Bei längeren Frostperioden kann es zu vorübergehenden Schließungen kommen.“

Klingt so, als sei das Surfen in der O2 Surftown MUC im Winterhalbjahr vor allem was für die hartgesottenen Münchner Eisbachsurfer. Tatsächlich war die Anlage im letzten Winter dann auch für einen Monat komplett geschlossen (Mitte Februar bis Mitte März 2025).

Tipp: Vor der Session die Wassertemperatur auf der Website checken und zwischen den Wellen die warmen Außen-Duschen und den Hot Tub nutzen.

Strömungen

Auch wenn in der O2 Surftown MUC quasi unter Laborbedingungen gesurft werden kann, ist es so, dass immer nur die erste Welle einer Session wirklich clean bricht.

Ansonsten bilden sich aufgrund der Strömungen im Pool immer wieder kleinere Verwirbelungen, die das Wellen-Face etwas bumpy machen. Daher fühlt es sich so an, wie das Surfen im Meer bei leichtem Onshore Wind.

Auch in der Take Off Zone ist das Wasser stets in Bewegung, sodass es am Anfang gar nicht so einfach ist, die ideale Position für den Take Off zu halten. Sehr ähnlich zum Surfen im Meer ist der Channel neben der Beckenwand, der das Zurückpaddeln zur Take Off Zone deutlich erleichtert und an die Rückströmung im Meer erinnert, die neben einer Mole entsteht.

Atmosphäre

Den größten Wavepool Europas zu bauen, war sicher kein Kinderspiel und mit enorm hohen Investitionssummen verbunden (ca. 50 Mio. Euro). Entsprechend geht es den Investoren nun verständlicherweise auch darum, das Geld wieder einzuspielen.

Flatscreen über dem Wavepool in der O2 Surftown MUC
Flatscreen über dem Wavepool der O2 Surftown MUC

Daher läuft auf dem riesigen Flatscreen direkt über der Take Off Zone fast pausenlos Werbung. Das ist besonders abends während und nach dem Sonnenuntergang sehr präsent, um nicht zu sagen etwas aufdringlich. Den liebgewonnenen Sunset Surf vermisst man daher umso mehr und der typische Soul Surfer Vibe, wie du ihn vielleicht vom Surfen im Meer kennst, will so nicht so recht aufkommen.

Zudem steht der Trainings- und Leistungsgedanke im Surfpark München insgesamt stärker im Vordergrund als beim Surfen im Meer. Manch einer dürfte sich davon vielleicht unter Druck gesetzt fühlen.

Andererseits gibt es in der Surftwon MUC eine feste Reihenfolge beim Surfen, sodass das kompetitive Gerangel um jede Welle komplett wegfällt, was zu einer insgesamt angenehm-freundlichen Atmosphäre im Wasser beiträgt.

Boardvolumen

Der Auftrieb im Süßwasser ist spürbar geringer als beim Surfen im Meer. In den Wintermonaten wird dieser Effekt durch das kalte Wasser noch mal verstärkt.

Surfer im Surfboard Rental der O2 Surftown MUC
Surfboard Rental in der O2 Surftown MUC

Daher solltest du beim Surfen in der Surftown MUC unbedingt ein Surfboard mit etwa 3-5 Liter Volumen mehr als beim Surfen im Meer verwenden. Ansonsten wirst du es zumindest bei den ersten Sessions schwer haben, auf einen hohen Wellencount zu kommen.

Wenn du kein passendes Surfboard dabei hast, wirst du im Surfboard Rental der O2 Surftown MUC gut beraten, um das beste Board für deine Session zu mieten.

Durchtauchmanöver

Anders als beim Surfen im Meer eignen sich die Wellen im Münchner Wavepool nicht zum Üben von Duck Dives und anderen Durchtauchmanövern, wie etwa der Turtle Roll.

Denn jede Art von Durchtauchmanöver ist in der Surftown MUC verboten und auch nicht notwendig. Um zurück zur Take Off Zone zu gelangen, kannst du nämlich ganz bequem am Beckenrand zurücklaufen oder entspannt durch den Channel neben der Beckenwand zurückpaddeln.

Surfen lernen

Für alle First-Timer, die das Surfen von Null an lernen wollen oder bisher nur auf stehenden Wellen trainieren konnten, ist die Surftown MUC ein wertvoller Zwischenschritt auf dem Weg zum erfolgreichen Surfen im Meer. Dass du in der Surftown MUC rundum gut aufs Surfen im Meer vorbereitet wirst, ist allerdings Illusorisch. Und zwar aus folgenden Gründen:

  • Weil du in der Surftown MUC keine Durchtauchmanöver (z.B. Duck Dives) lernst, wirst du es an einem typischen Beachbreak am Meer zumindest an Tagen mit etwas größeren Wellen schwer haben, ins Lineup zu kommen.
  • Weil dir dein Surfcoach in der Surftown MUC immer genau ansagt, wann die Welle kommt und wann du lospaddeln musst, um sie zu erwischen, spielt das Wellenlesen im Wavepool München überhaupt keine Rolle. Daher wirst du im Meer vermutlich damit überfordert sein, die passende Welle auszuwählen und das passende Timing fürs Anpaddeln und Wellencatchen zu finden.
  • Weil es in der Surftown MUC weder Rip Currents noch stärkere Lateralströmungen gibt, wird dir beim Surfen im Meer zunächst die Erfahrung fehlen, um deine Position am Peak zu halten. Auch die Gefahr, die von Strömungen im Meer ausgehen, wirst du zunächst vermutlich nicht richtig einschätzen können.

Vanlife am Surfpark

Wenn du so wie ich für mehrere Tage am Stück mit dem Campervan zur Surftown MUC kommst, um dir die Übernachtungsgebühren in den angrenzenden Hotels zu sparen, kannst du dir einen der 14 Campervan-Stellplätze mit Stromversorgung auf dem Parkplatz neben der Surftown MUC mieten.

Vanlife auf dem Parkplatz neben der Surftown MUC in Hallbergmoos
Parkplatz neben der Surftown MUC in Hallbergmoos

Allerdings kostet die Übernachtung auf einem der Stellplätze 25 Euro pro Nacht und du kannst sie nur vor Ort buchen. Hinzu kommt der Fluglärm des nahegelegenen Flughafens München, der bei ungünstiger Windrichtung sehr laut werden kann.

Die ersten Flugzeuge starten bereits um 5:30 Uhr morgens, sodass es kaum möglich ist ungestört auszuschlafen. Mit der App Park4night findest du aber diverse schönere und ruhigere Alternativen, die etwa 10-15 Fahrminuten vom Surfpark entfernt sind.

Weiterführende Links:

Aktuelle Eindrücke übers Surfen in der Surftown MUC bekommst du auch in dieser Podcast-Folge von Wellenlänge.

Offenlegung: In diesem Artikel sind Affiliate Links enthalten. Falls du dich für eines der mit einem * markierten Produkte entscheidest, erhalte ich eine kleine Provision, sodass du mit dem Kauf meine Arbeit als Surfblogger unterstützen kannst.

Ähnliche Beiträge

Avatar-Foto

Ein Beitrag von

Julian

Ich bin Julian und seitdem ich Anfang 2015 mein Boardbag gepackt und meinen festen Job in Deutschland aufgegeben habe, ist Surfen mein Leben und der Ozean mein Zuhause. Mehr über Surfnomade erfährst du auf der über mich Seite.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar