Auf den Lofoten surfen: Wellen, Fjorde und Polarlichter

Sebastian Würfe

Gastbeitrag von Sebastian

Surfen auf den Lofoten? Ist das nicht unendlich kalt? Ist das nicht voll teuer dort? So oder so ähnlich sind die ersten Reaktionen aller derjenigen, die zum ersten Mal von der Idee hören, im Norden Norwegens auf Wellensuche zu gehen. 

Und ja, der Ruf von kaltem Wasser, Schnee und Eis, kommt auch nicht von ungefähr. Doch wer mit der richtigen Ausrüstung und zur richtigen Zeit anreist, vergisst das kalte Wasser schneller als die Angst vor Haien an manch anderen Spots.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Beste Surfmonate: März - April & September - Oktober
  • Surfspots: Unstad & Flakstad
  • Level: Alle Level
  • Neoprenanzug: 5/4 mm &  Booties, Handschuhe, Kapuze 
  • Unterkunftstipp: Arctic Coworking Lodge (10 min von Unstad)
  • Anreisetipp: Mit dem Camper / Flugzeug nach Leknes + Mietauto
  • Weitere Aktivitäten: Wandern, Angeln, Kayak, Sauna, ...

Außerdem erwartet dich eine der landschaftlich beeindruckendsten Regionen der Welt, die selbst das Herz der allergrößten Naturbanausen höherschlagen lassen dürfte. Wahrscheinlich ist selbst das noch eine Untertreibung.

Für dich als Surfer gleich die wichtigste Info zuerst: Ja, es gibt dort Wellen, die regelmäßig brechen. Die Chance hier leer auszugehen, ist sehr gering. Alles Weitere, was du zum Surfen auf den Lofoten wissen musst, erfährst du in diesem Beitrag.

Nur einmal zum Vergleich:

  • Strecke von Köln nach Leknes (Lofoten): 29 Stunden Fahrzeit bei 2734 km
  • Strecke von Köln nach Rabat (Marokko): 34 Stunden Fahrzeit bei 2717 km

Beide Routen kannst du dir hier auf einer Google Map ansehen.

Kein Wunder, dass sich bei so viel Küste auch einige versteckt gelegen Surf Spots auftreiben lassen. Wenn du etwas mehr Zeit mitbringst, kann sich ein Road Trip entlang der Küste Norwegens also wirklich lohnen.

Allerdings sollte dein Fokus dann nicht nur auf dem Surfen liegen, denn die Spots liegen zum Teil sehr weit auseinander. Dafür werden dich die Fjorde mit ihren Bergen buchstäblich vom Hocker hauen.

Anreise mit dem Auto oder Camper

Die Fahrt von Deutschland zu den Lofoten ist lang, aber auch wunderschön. Daher solltest du mindestens drei Wochen, aber besser sogar über einen Monat zur Verfügung haben. 

Lesetipp: Hier findest du alle Infos und Tipps rund um das Thema Camper Ausbau.

Denn wenn du nur wenige Wochen Zeit hast und hauptsächlich surfen möchtest, gibt es sinnvollere Alternativen für einen Surf-Trip mit dem Camper wie Frankreich, Spanien oder Portugal.

Wir sind im August 2019 mit unserem kleinen Minicamper in Richtung Lofoten aufgebrochen: Von Köln bis nach Leknes. Allerdings hatten wir dafür nicht den direkten Weg gewählt, sondern haben auch noch einige schöne Zwischenstops an Norwegens Küste eingelegt.

Als grobe Orientierungspunkte unserer Panorama-Route auf dem Hinweg entlang der norwegischen Küste zählten:

Köln - Klitmøller - Hirtshals - Kristiansand - Sjøsanden - Bore (Stavanger) - Hardangervidda - (Hoddevik) - Alesund - Dovrefjell Nationalpark (Snøhetta) - Trondheim - Bodø - Leknes - Unstad.

Allerdings ist diese Route natürlich deutlich länger als der Weg entlang der Ostseeküste Schwedens. Außerdem kommst du dabei fast nicht darum herum, die eine oder andere Fähre zur Überquerung eines Fjords zu nehmen. 

Letzteres geht allerdings ganz unkompliziert und du musst die Fjord-Fähren auch nicht im Vorfeld buchen: Du fährst einfach mit deinem Auto an die Station und wartest auf einen Mitarbeiter, den du am besten einfach mit einer Kreditkarte bezahlst. Die Preise für die kurzen Fährtrips über einen Fjord lagen in der Regel zwischen 10 und 20 Euro.

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Auf dem Weg zu den Lofoten gibt es viel zu entdecken: Hier ein Wasserfall am Rand der Hardangervidda Hochebene.

Wenn du so direkt und schnell wie möglich mit dem eigenen Auto anreisen möchtest, schaffst du das wahrscheinlich innnerhalb von 3-4 Tagen mit wenigen Zwischenstops. 

Grobe Orientierungspunkte für die direkte Route auf die Lofoten:

Köln - Kopenhagen / Malmö - Stockholm - Ostseeküste bis Töre - Kiruna - Leknes.

Generell musst du allerdings Benzinkosten und Maut für etliche Kilometer sowie Fährkosten einkalkulieren. Egal für welche Variante du dich entscheidest. 

Anreise hauptsächlich mit Fähren

Außerdem hast du die Möglichkeit, zu großen Teilen auf Fähren anzureisen. Dann siehst du die gesamte Küstenlandschaft Norwegens und könntest selektiv an einigen Orten einen Zwischenstop einlegen.

Wahrscheinlich ist das neben dem Flugzeug die entspannteste Anreisemöglichkeit, bei der du eine ganz andere Perspektive auf die atemberaubende Fjord-Landschaft Norwegens bekommst.

Allerdings ist diese Variante definitiv nicht die günstige, um auf die Lofoten zu kommen. Eine mögliche Route für die Anreise auf Fähren ist die folgende:

Hirtshals - Stavanger - Bergen - Stamsund / Svolvær (beides Lofoten)

Dabei kannst du zum Beispiel auf folgende Anbieter zum Buchen deiner Fähre zurückgreifen:

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Eine der vielen Autofähren auf unserer Reise durch Norwegen.

Anreise mit dem Flugzeug

Deutlich schneller bist du natürlich, wenn du dich für einen Flug entscheidest. Allerdings gibt es keinen größeren Flughafen in unmittelbarer Nähe der Lofoten, sodass du für die Flugvariante ein paar mehr norwegische Kronen sowie mindestens einen Zwischenstop in einer anderen Stadt einplanen solltest.

Eine mögliche Verbindung ist die folgende: Du suchst dir einen Flug von Deutschland nach Oslo. Von dort gibt es direkte Inlandsflüge nach Leknes - einem der größeren Orte auf den Lofoten, der auch über einen eigenen Flughafen verfügt. Danach ist es nur noch ein Katzensprung zum bekanntesten Surf Spot auf den Lofoten, wenn nicht sogar ganz Norwegens: Unstad Beach.

Zwar gibt es am Tag einige Busse, mit denen du von Leknes nach Unstad kommst. Falls du aber nicht direkt in Unstad eine Unterkunft findest, solltest du dir unbedingt überlegen, ein Auto zu mieten. Nur so bist du als Surfer wirklich flexibel und kannst die verschiedenen Surf Spots selbstständig ansteuern.

Dein Surfboard kannst du übrigens auch im Flieger transportieren. Das haben zumindest einige der anderen Surfer vor Ort berichtet. Überprüfe das aber am besten trotzdem noch einmal, bevor du deinen Flug final buchst.

Passende Reisezeit für Surfer sowie andere Aktivitäten

Je nachdem, was du dir unter einem spannenden Surf Trip auf den Lofoten vorstellst, bietet sich eine andere Reisezeit für dich an.

Wenn es dir einzig um die Wellenqualität als fortgeschrittener Surfer geht, dann findest du die besten Bedingungen in den Monaten März und April sowie im September und Oktober.

Für Anfänger oder Surfer, die eher geschmeidige Wellen bevorzugen, kommen eigentlich alle Sommermonate infrage. Der große Vorteil dabei ist, dass du zum Beispiel im Juni praktisch 24 Stunden am Tag surfen gehen kannst, da es nie komplett dunkel wird. Außerdem findest du in dieser Zeit die angenehmsten Temperaturen vor.

Die Winterstürme bringen zwar die größten Wellen, allerdings ist das Lichtfenster dann nur noch sehr kurz. Bereits Anfang November war es nur noch zwischen 10-14 Uhr hell.

Aufgrund des kurzen Lichtfensters gehen dann auch alle verbliebenen Surfer ins Wasser, sodass es sogar etwas voller sein kann, als im Sommer, wo sich die Surfer über den ganzen Tag verteilen. 

Wenn Surfen nicht dein einziger Fokus ist, sind auch folgende Aspekte für die richtige Reisezeit interessant:

Polarlichter: Ab Ende September steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du abends Polarlichter sehen kannst. Im Dezember ist es dann praktisch den ganzen Tag dunkel.

Tourismus-Hölle: In den Sommermonaten Juli und August kommen nicht nur Surfer auf die Idee, dass die Lofoten ein lohnenswertes Ziel sein könnten. 

Angeln: Du kannst eigentlich das ganze Jahr über Fische fangen. Die beste Zeit für den beliebten Kabeljau ist in der Regel von Februar bis April.

Wintersport: Wenn du außerdem Wintersport betreiben möchtest, kannst du ab Mitte November bereits Glück haben und auf die eine oder andere Skitour gehen. Bis März und April kannst du in der Regel jede Menge Schnee einkalkulieren. Zumindest in den Skigebieten. Aufgrund des Golfstroms bleibt das Wetter direkt an der Küste deutlich milder als im Inland Norwegens.

Wandern: In den Sommermonaten ab Mai/Juni, wenn sich der Schnee auch in den höheren Lagen bereits zurückgezogen hat, kannst du einige spektakuläre Hikes entdecken.

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Polarlichter direkt vor unserer Unterkunft an der Arctic Coworking Lodge.


Die richtige Ausrüstung für die Kälte

Ja, das Wasser auf den Lofoten ist kalt. Egal in welchem Monat du dort anreist. Im Jahresdurchschnitt liegt die Wassertemperatur bei ca. 7 Grad Celsius (➔ Monatsübersicht). Daher ist die richtige Ausrüstung Gold wert. 

Da jeder Mensch natürlich ein eigenes Kälteempfinden hat, möchte ich dir an dieser Stelle einfach das vorstellen, was für uns im Herbst sehr gut funktioniert hat.

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So richtig kalt ist es eigentlich hauptsächlich beim Umziehen vor und nach dem Surfen. An einem schönen Tag wie hier ist das allerdings kein Problem. Der Wind in Kombi mit Regen / Schnee kann es aber richtig unangenehm machen.

Zu Beginn der Norwegen-Reise habe ich bei schönem Wetter einfach weiterhin meinen Allround 4/3er Neoprenanzug genutzt. Das war für mich ausreichend. Dennoch solltest du zumindest ein paar einfache Neoprenhandschuhe und Booties einpacken, um etwas flexibler zu sein.

Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, bist du mit einem 5/4er Neo aufwärts sowie integrierter Kapuze für Oktober und November sehr gut ausgestattet. Plus die Booties und Handschuhe natürlich.

Damit war mir selbst Anfang November nie wirklich kalt im Wasser. Maximal an den Händen, da ich nur ein paar 3 mm Neoprenhandschuhe dabei hatte. Allerdings lag dann auch schon Schnee.

Neoprenausrüstung für den Sommer / Spätsommer:

  • min. 4/3 er Neoprenanzug
  • (Booties & Handschuhe)

Neoprenausrüstung für den Herbst / beginnender Winter:

  • min. 5/4 er Neoprenanzug mit Kapuze
  • Booties & Handschuhe

Folgende Ausrüstung hatte ich mir vor der Reise zugelegt:

Selbst im Oktober und November war auch noch ein Australier auf den Lofoten vor Ort, der weiterhin mit einem 4/3 er Neo ohne Kapuze gesurft ist. Das würde ich aber nicht unbedingt empfehlen, da es dann schon sehr schnell sehr frisch im Wasser werden kann.

Aber wer es unbedingt darauf anlegen oder sich nicht extra einen neuen Neo kaufen möchte, auch das ist möglich. Einige der Mädels vor Ort hatten zum Beispiel den 6/4er Flashbomb von Rip Curl.

Im Surfnomaden-Guide zum optimalen Neoprenanzug für deinen Urlaub bekommst du weitere hilfreiche Tipps zum Kauf des richtigen Neos.

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5/4 er Neoprenanzug mit Kapuze, Booties und Handschuhe (halte ich in der linken Hand). Damit war ich im Herbst sehr gut ausgerüstet und mir war nie wirklich kalt im Wasser.


Auf den Lofoten surfen: Die Surfspots

Auf den Lofoten gibt es einige Surf Spots zu entdecken. Die zwei bekanntesten davon möchte ich dir im folgenden Abschnitt kurz vorstellen.

Unstad (Linke, Rechte, Beach)

Am Unstad Beach findest du eigentlich alles, was das gemeine Surferherz begehrt. Neben dem Beachbreak in der Mitte, der je nach Lage der Sandbänke etwas launisch sein kann, wird der Strand sowohl von einem Lefthander als auch einem Righthander flankiert.

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Blick auf die Unstad Linke vom linken Parkplatz.

An beiden Pointbreaks kann es bei entsprechendem Swell richtig ballern und auch Barrels sind möglich. Je nach Swellrichtung funktioniert eine der beiden Seiten allerdings besser als die andere. Das kannst du aber sehr leicht von einem der beiden Parkplätze aus beobachten. 

Bei kleinerem Swell kommst du mit einem Softboard oder Longboard richtig auf deine Kosten. Zwar brechen die beiden Pointbreaks dann meist zu nah an den Felsen, aber dafür hast du deinen Spaß am Beachbreak in der Mitte, der ideal ist für einen entspannten Longboard Surf.

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Blick über den Unstad Beach mit dem Break in der Mitte an einem kleinen Tag.

Der Unstad Beach ist der zuverlässigste Spot auf den Lofoten. In den fast zwei Monaten unserer Zeit in der unmittelbaren Nähe gab es fast keinen Tag, an dem Surfen dort nicht möglich war. Sehr selten war es mal komplett flat und einige wenige Male so groß, dass andere Spot-Alternativen für unser Surflevel einfach attraktiver waren.

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After-Surf Blick auf den Righthander vom rechten Parkplatz aus .

Flakstad

Ein weiterer Surf Spot, der ungefähr 50 Minuten mit dem Auto von Unstad entfernt liegt, ist Flakstad. An diesem Strand gibt es einen großen Parkplatz, von dem aus du die Wellen sehr gut beobachten kannst. 

Am besten funktioniert Flakstad bei Nord-West Swell. Dann kannst du hier neben dem Beachbreak auch oft eine schöne Linke vor den Felsen surfen. Generell scheint dieser Sport etwas unzuverlässiger zu sein und war bei unseren Besuchen nicht selten von Close-Outs geplagt. Meistens genau dann, wenn der Swell zu westlich oder nördlich auf die Bucht getroffen ist. 

Dennoch ist Flakstad – auch für die Surfschulen – eine gute Option, wenn es am Unstad Strand zu groß sein sollte. Dann ist es hier in der Regel etwas kleiner und entspannter.

Auch dieser Strand ist landschaftlich unglaublich schön, sodass sich ein Besuch auch unabhängig von den Wellen definitiv lohnt. Der direkt am Spot gelegene Parkplatz ist mit sanitären Anlagen ausgestattet.

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Panorama Bild am Flakstad Surf Spot auf den Lofoten. Auch eine Surfschule ist im Wasser. Links siehst du den laufenden Lefthander.


Weitere Spots für Entdecker

Neben Unstad und Flakstad gibt es noch einige weitere Spots, die bei bestimmten Bedingungen hervorragende Wellen produzieren können. Meist laufen diese Spots dann, wenn es bei Unstad für viele Surfer zu groß ist. 

In Absprache mit einigen Locals möchten wir diese Spots und die genauen notwendigen Bedingungen allerdings an dieser Stelle nicht verraten.

Einige davon sind leicht zu erreichen, für andere musst du ein ganzes Stückchen wandern oder du kommst überhaupt erst mit einer Fähre in fußläufige Nähe der Welle. 

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Auf den Lofoten gibt es einige Buchten und Strände zu entdecken. Nicht alle haben einen Parkplatz direkt vor dem Spot.

Video-Doku über die Surfszene auf den Lofoten

Um einen besseren Eindruck der Entwicklung des Surfens sowie einigen Surfspots auf den Lofoten zu bekommen, kannst du dir die Videos von Mats Slaastad Birkelund auf YouTube anschauen.

Die Folgen der Surfers of Lofoten Doku im Überblick:

Surfcamps und Surfschulen

Inzwischen gibt es auch die ersten Surfschulen und Surfcamps auf den Lofoten. Wenn du also Surfen lernen möchtest oder die Spots erstmal mit einem erfahrenen Surflehrer oder Guide kennenlernen möchtest, ist das die mit Abstand beste Option.

Lofoten Surf Center

Wir selbst haben uns einige Male ein längeres Brett im Lofoten Surf Center direkt in Unstad am Surfspot ausgeliehen. Neben dem Board Rental kannst du hier auch Surfkurse für Anfänger und Intermediates buchen. Auch ein Einzelguiding ist möglich. 

Der Preis für ein Longboard Rental liegt aktuell bei 300 NOK (aktuell ca. 30€) und die Surfkurse beginnen bei 990 NOK für 3 Stunden (aktuell ca. 99€).

Fun Fact am Rande: Das Lofoten Surf Center gilt zumindest bis jetzt als nördlichster Surf Shop der Welt.


Unstad Arctic Surf

Auch im Unstad Arctic Surf kannst du Surfboards mieten oder ein Surf Coaching buchen. Zusätzlich kannst du hier nach dem Surf etwas Essen oder dir ein heißes Getränk zum Aufwärmen gönnen.

Die Rental Preise für die Surf-Ausrüstung sind hier ähnlich. Für ein Longboard liegen sie im Moment bei 300 NOK. Für die Surfkurse musst du etwas mehr berappen: 1.595 NOK für einen dreistündigen Anfängerkurs. Dafür wartet eine vorgeheizte Sauna nach dem Surf auf dich.

Unabhängig ob du zum Surfen da bist oder nicht. Eins ist besonders wichtig: Probiere hier unbedingt einen Cinnamon Bun!


Unterkunftstipp für die Lofoten

Arctic Coworking Lodge

Auf den Lofoten gibt es viele Möglichkeiten, um in der Nähe der Surf Spots eine Unterkunft zu finden. 

Wir selbst waren in der Arctic Coworking Lodge, die nur 10 Minuten von Unstad entfernt liegt. Uns hat der Aufenthalt dort sehr gut gefallen. Die norwegischen Besitzer Rolf und Stian sind sehr freundlich und haben auch den einen oder anderen Geheimtipp zum Surfen parat.

Da die beiden selbst surfen, ist die ganze Unterkunft auch gut für Surfer ausgestattet. Es gibt einen eigenen Raum zum Verstauen der Bretter und Neos. Wenige Schritte hinter der Eingangstür erwartet dich eine warme Dusche und das ganze Bad ist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. 

Die Lodge selbst liegt in einem eigenen kleinen wunderschönen Fjord der Ortschaft Tangstad. Hier gibt es nicht viel außer ein paar Häuser und Fischerboote. Ein Supermarkt sowie das eigentlich Wichtigste, der nächste Surfspot, sind aber in wenigen Minuten mit dem Auto erreichbar. 

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Blick auf den Himmeltindan aus dem Fenster unserer Unterkunft. Wenn dich der Berg so jeden Tag anlacht, musst du ihn praktisch eines Tages erklimmen.

Wir hatten uns diese Unterkunft in erster Linie ausgesucht, damit wir vor Ort auch etwas arbeiten können. Denn ansonsten ist es schwer eine so lange Reise in einem nicht gerade günstigen Land wie Norwegen zu finanzieren.

In der Lodge gibt es ein eigenes Büro, das sehr gut ausgestattet ist: Bequeme Arbeitsplätze, schnelles Wifi, externe Bildschirme. Und Kaffee gibt es natürlich auch.

Aber du musst auch nicht arbeiten, wenn du nur zum Urlaub machen dort bist. Es gibt einen chilligen Wohnzimmerbereich und eine gut ausgestattete Küche mit großem Tisch zum gemeinsamen Kochen und Essen. Hier spielt sich auch das ganze Leben ab und es werden Pläne für die nächste Surf Session oder Wanderung geschmiedet.

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Auch ein bisschen Klischee darf natürlich nicht fehlen.

Draußen direkt vor der Lodge lacht dich eine Feuerstelle samt Sitzgelegenheiten und Blick auf den Fjord mit den Bergen an.

Besonders in den Sommermonaten lässt es sich dort an einem Feuer sehr gut aushalten. Ansonsten gilt wie immer: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur ungeeignete Kleidung! Und damit werfe ich fünf Euro ins Phrasenschwein.

Aber die Abende am Feuer – manchmal mit Polarlichtern – habe ich in besonders guter Erinnerung. 

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Outdoor-Freunde kommen hier voll auf ihre Kosten.

Bei unserer Abreise Anfang November lag dann bereits Schnee. Da es außerdem nur noch wenige Stunden am Tag hell war – ca. zwischen 10 und 14 Uhr – hat sich das Leben in den letzten Wochen zunehmend nach drinnen verlagert.

Aber auch das war eine interessante Erfahrung. Denn nicht selten kam der Moment, wo du dachtest, eigentlich könnte man jetzt schlafen gehen. Wenn du dann aber einen Blick auf die Uhr geworfen hast, musstest du den Gedanken doch noch einmal verwerfen. Denn es war erst 16:30 Uhr.

Dafür ein großer Vorteil: Deine Chancen auf Polarlichter steigen enorm. Ansonsten gibt es auch Brett- und Kartenspiele sowie einen Beamer für ausgiebige Filmtage.

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Kurz vor der Abreise Anfang November am Eingang der Lodge. 

Mehr Infos zur Arctic Coworking Lodge, den Preisen für Dorms oder private Zimmer sowie der Möglichkeit, vor der Lodge im Camper zu wohnen, bekommst du auf der Website. Auch der Blick auf den Instagram Kanal der Arctic Coworking Lodge lohnt sich (Achtung: akute Fernweh-Gefahr!).

Andere Unterkünfte auf den Lofoten

Darüber hinaus findest du hier natürlich jede Menge andere Unterkünfte über die gängigen Portale wie Airbnb, Booking & Co.

Viele davon sind die Sommer- bzw. Ferienhäuser von Norwegern, die in der Regel nur ein paar Wochen bis Monate im Jahr dort wohnen. Meist wenn Sie Urlaub haben. Den Rest der Zeit versuchen einige Besitzer diese zu vermieten.

Da die Lofoten generell viel weitläufiger und weniger dicht besiedelt sind als Deutschland, gibt es hier auch an den schönsten Ecken einiger Fjorde noch wunderschöne Häuschen, die du dir mit anderen teilen kannst.  Und wenn dir der Sinn nach sehr viel Ruhe steht, hast du damit auch allein den perfekten Rückzugsort.


Aktivitäten neben dem Surfen

Auch neben dem Surfen gibt es auf den Lofoten jede Menge zu entdecken und zu erleben. Besonders Outdoor-Begeisterte kommen hier voll auf Ihre Kosten. Aber als (angehender) Surfer unterstelle ich dir jetzt einfach mal eine gewisse Affinität zur Natur und dem Draußen sein.

Im folgenden Teil stelle ich dir daher einige der Aktivitäten vor, die ich definitiv in Erinnerung behalten werde. 

Wanderung auf den Himmeltindan

Von unserer Unterkunft aus hatten wir immer einen beeindruckenden Blick auf den Himmeltindan, einem 964 m über dem Meeresspiegel aufragenden Gipfel mit fantastischem Blick auf die umliegenden Fjordlandschaften. Je nach deinem Fitness Level solltest du für den Hike nach oben etwa 2-3 Stunden einplanen.

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Blick auf den Himmeltindan von einem anderen Gipfel im Nachbarfjord.

Starten kannst du die Wanderung am Haukland Beach, der auch ohne Gipfelsturm bereits einen Besuch wert ist. Dort gibt es neben dem Parkplatz sogar einen Beachvolleyball Platz.

Allerdings hatte ich im Vorfeld nicht auf dem Schirm, dass es sinnvoll sein könnte, auf die Lofoten einen Beachvolleyball mitzunehmen.

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Eine Runde Beachvolleyball auf den Lofoten gefällig? Hier siehst du den Beachvolleyplatz am Haukland Beach. Beim nächsten Mal kommt der Volleyball mit ins Gepäck.

Falls du spontan keine Lust auf fast 1000 Höhenmeter haben solltest, gibt es hier auch einen gemütlichen Wanderweg entlang der Küste. Aber der Weg auf den Gipfel lohnt sich.  

Vom Parkplatz aus geht eine kleine Straße neben dem Tunnel ins Inland. Diesen Weg musst du etwas folgen und dann nach links auf den Wanderweg in Richtung Berg abbiegen. Es gibt aber auch einige Ausschilderungen, denen du folgen kannst.

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Blick in Richtung des Startpunkts am Haukland Beach mit Parkplatz.

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Selbst im (Spät-)Sommer kannst du auf dem Gipfel noch oder bereits wieder mit Schnee rechnen. Vergiss also das passende Schuhwerk nicht.

Oben angekommen hast du einen wunderbaren Blick in alle Richtungen. Besonders der Kontrast aus Berglandschaft, Strand und Inselwelt ist wirklich beeindruckend. 

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Füße hoch und Aussicht genießen. Im besten Fall hast du eine Thermoskanne mit Kaffee oder Tee dabei, um dich etwas aufzuwärmen. Denn trotz des langen Anstiegs wird es oben dann schnell frisch.

Darüber hinaus gibt es noch ungefähr 1000 weitere mögliche Wanderungen. In der Hinsicht wird es definitiv nicht langweilig. Wenn du zur richtigen Jahreszeit da bist, kannst du etwas weiter im Inland auch sehr gut auf Pilzsuche gehen.

An Wandermöglichkeiten wird es dir also auf den Lofoten nicht mangeln. Die Frage ist nur, ob es genug "flache" Tage gibt, an denen du dich mit guten Gewissen für diese Alternative entscheidest. Lohnenswert ist es allemal.

Joggen entlang eines Fjords

Wenn du keine Lust auf eine lange Wanderung hast, kannst du auch eine Runde Rennen gehen. Neben einer spektakulären Aussicht auf die umliegenden Gipfel kannst du so deinen Armen eine Surfpause gönnen und etwas deine Beine trainieren.

Egal, wo du wohnst, du findest fast überall eine schöne Joggingstrecke auf den Lofoten. Außerdem ist das die perfekte Gelegenheit, deine Umgebung zu erkunden und abgelegene Strandbuchten zu entdecken, die du sonst niemals finden würdest.

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Beim Joggen kannst du die eine oder andere versteckte und unberührte Bucht entdecken.

Sauna & Wellness

Auch das war eines unserer Highlights auf dem Lofoten Surftrip. Denn in einer der vielen Saunen kannst du dich von den Paddel-Strapazen erholen und dich einmal so richtig aufheizen. Bei einigen Saunen erfolgt das Eisbad nach dem Saunagang sogar direkt im Fjord.

Mitunter bekommst du die Sauna auch in Kombination mit Frühstück oder einer anderen Mahlzeit.

Wichtig: Nicht bei allen Saunen sind die Handtücher mit dabei. Neben deiner Surfausrüstung, passenden Trekkingschuhen und einer Thermoskanne mit einem Heißgetränk deiner Wahl sollte demnach auch ein Reisehandtuch dein ständiger Begleiter auf den Lofoten sein.

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Der obligatorische Sprung zum Abkühlen nach dem Saunagang.

Angeln

Die Lofoten sind ein sehr fischreiches Gebiet. Daher zieht es neben Wanderfreunden und Surfern auch viele Angler auf die Inselgruppe. Wenn du dich mit dem Angeln auskennst und die entsprechende Ausrüstung besitzt, kannst du dir also auch dein eigenes Abendbrot fangen.

Da die Fjorde zum offenen Meer zählen, brauchst du auch keine besondere Genehmigung dafür. In den Flüssen und Seen im Inland Norwegens ist das anders. 

Die Lofoten mit dem Auto erkunden

Es gibt wirklich Schlimmeres, als mit dem Auto die Lofoten zu erkunden. Nach ein paar Minuten hast du bereits vergessen, dass es gerade keine Wellen gibt. Zumindest dann, wenn du dir noch einmal bewusst machst, an was für einem fantastischschönen Ort du gerade bist.

Fast jedes kleine Städtchen oder jeder Fjord ist einen Besuch wert. Ein kleiner Spaziergang hier, ein Käffchen dort. Dann noch ein paar Fotos für Freunde und Familie schießen. Auch so lässt sich ein weiterer perfekter Tag gestalten.

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Auf Entdeckungstour mit dem Auto.

Polarlichter

Du wolltest schon immer mal Polarlichter sehen? Perfekt, dann bist du auf den Lofoten genau richtig. Ungefähr zwischen September und März kannst du mit etwas Glück dieses beeindruckende Naturschauspiel bestaunen.

Je länger es am Tag dunkel ist, desto größer werden deine Chancen. Da der kürzeste Tag der 21. Dezember ist, kannst du dich etwas daran orientieren.

Wir hatten im Oktober ein paar Mal das Glück, selbst Polarlichter zu sehen. So richtig stark und beeindruckend mit tanzenden Lichtern am Himmel war es aber "nur" zwei Mal in zwei Monaten. 

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Polarlichter mit dem Himmeltindan und der Arctic Coworking Lodge.

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Weil es so schön war, noch ein Foto von den Polarlichtern...

Kosten für deine Reise auf die Lofoten

Norwegen ist definitiv kein günstiges Reiseland. Das sollte dir vor der Reise bewusst sein. Wenn du es aber geschickt anstellst, kannst du deine täglichen Ausgaben vor Ort relativ gering halten.

Das heißt in erster Linie: Im Supermarkt einkaufen und selbst kochen. Denn in den Restaurants musst du schon ordentlich in dein Portemonnaie langen. Im Vergleich zu Deutschland würde ich den Preis hier ungefähr mindestens doppelt so hoch einschätzen.

Außerdem kannst du hier ziemlich viel Geld sparen, wenn du weitestgehend auf Alkohol verzichtest. Denn ein Dosenbier im Supermarkt kostet im Schnitt 2,50 Euro aufwärts. Für ein Sixpack wirst du also schnell mal 15-20 Euro los.

Ingesamt betrachtet dürften die Anreise und die Unterkunft das teuerste für deinen Surf Trip sein. Wir haben in unserer Lodge mit Langzeitrabatt ca. 800 € pro Monat bezahlt. Für die direkte Abreise ohne Umwege über Schweden haben wir nur für Benzin zu den damaligen Preisen ca. 350 Euro für eine Strecke bezahlt. 

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Wenn du nicht alleine anreist und ggf. im Camper schläfst, kannst du den Trip auch relativ günstig gestalten – und trotzdem viel erleben!

Auf dem Hinweg hatten wir die Route entlang der Küste Norwegens gewählt. Da das nicht der direkt Weg ist, lassen sich die Kosten aber schwer mit anderen Anfahrtsrouten vergleichen. 

Wenn du im Camper anreist, entfallen deine Unterkunftskosten natürlich weitestgehend. Auch das Reisen zu zweit oder mit noch mehr Personen lohnt sich natürlich. Denn dann teilt ihr euch einfach die Benzinkosten und ihr könnt euch außerdem am Steuer abwechseln.

Mögliche Kalkulation der Kosten für einen Monat auf den Lofoten:

800 € Unterkunft
700 € Benzin direkte Hin- und Rückreise
160 € Fähre Deutschland - Schweden direkte Hin- und Rückreise
300 € Lebensmittel vor Ort im Supermarkt

Fazit zum Surfen auf den Lofoten

Lohnt sich die weite Reise? Unbedingt! Aber nur wenn du etwas Zeit mitbringst und du dir über die Kosten bewusst bist. Denn was die Wellen betrifft, wirst du hier in den meisten Fällen nicht enttäuscht. 

Natürlich kannst du Pech haben und das Wetter ist richtig schlecht oder es kommt einfach kein Swell an. Das kann dir aber an vielen anderen Orten auch passieren.

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Besser carlocked auf den Lofoten als landlocked in Deutschland!

Auf jeden Fall sollte dir kaltes Wasser und das raue Klima nicht die Laune verderben. Falls du deswegen Bedenken hast, solltest du zum Surfen vielleicht doch eine der wärmeren Destinationen in Erwägung ziehen.

Ansonsten sind die Lofoten mit ihren zerklüfteten Inseln und hoch aufragenden Fjorden eine der landschaftlich dramatischsten Regionen, an denen ich je surfen durfte. Wenn es sich jemals wieder anbieten sollte, wäre ich sofort wieder dabei!

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1 Gedanke zu „Auf den Lofoten surfen: Wellen, Fjorde und Polarlichter“

  1. Hallo Sebastian,
    mit Surfen habe ich zwar nix am Hut (höchstens im Internet), aber die Lofoten sind wirklich toll. Und Du hast ja auch vieles um das Surfen herum beschrieben. Ich war vor kurzem auch dort, aber so tolle Polarlichter wie Du, habe ich nicht bewundern dürfen. Ich war aber auch nur zwei Wochen und nicht zwei Monate dort 🙂
    LG
    Stefan

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