„Oh wie geil – das will ich auch mal können!“ Surfen lernen ist für viele ein Traum. Solche oder ähnliche Kommentare höre ich daher immer wieder an guten Wellentagen, wenn Surfer wie Tänzer über schäumende Wellenkämme hinwegjagen. Die Ausrufe stammen dann meist von jungen Urlaubern, die zum ersten Mal in ihrem Leben an einem Surfspott stehen und einfach nur staunen.
Wen wundert’s da, dass sich jedes Jahr aufs Neue unzählige Frischlinge als Wellenjäger versuchen und in Schnupperkursen in die Brandung stürzen. Gerade für Backpacker, Outdoor Fans und Digitale Nomaden bietet das Surfen mit seiner Mischung aus Action, Adrenalin und meditativen Elementen eine wunderbare Abwechslung im Arbeits- und Reisealltag.
Denn wer fährt überhaupt noch in den Urlaub, um sich dann einfach nur dröge an den Strand zu legen?
Dann doch lieber Wellenflitzen statt am Strand zu schwitzen!
Dazu locken die Atlantikwellen in Frankreich, Spanien und Portugal gerade in den Sommermonaten mit besonders einsteigerfreundlichen Wellen. Höchste Zeit also, dir ein paar nützliche Tipps für den nächsten Surfurlaub zu geben. Damit auch du bald Blut leckst und den ästhetischsten aller Wassersportarten für dich entdecken kannst!
Aber auch wenn du mit dem Surfen lernen schon vor längerer Zeit angefangen hast, und jetzt den nächsten Schritt zum Intermediate-Surfer oder sogar fortgeschrittenen Surfer wagen möchtest, findest du weiter unten im Artikel viele hilfreiche Ressourcen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Surfen lernen: Jeder Anfang ist schwer!
- 2 Surfen lernen: Das passende Surfcamp finden
- 3 Das passende Surfboard & Neoprenanzug
- 4 Surfen lernen ganz schnell?
- 5 Die beste Aloha-Zeit zum Surfen lernen
- 6 Safety first: So läuft´s beim ersten Mal
- 7 Effektiv paddeln: So bekommst du richtig Speed
- 8 Einfach abheben: So läuft´s beim Take Off
- 9 Freie Fahrt: So meisterst du deine erste grüne Welle
- 10 Surfen lernen: Tipps für zuhause
- 11 Fazit
Surfen lernen: Jeder Anfang ist schwer!
Aber welche Welle ist die Richtige? Wann hat die weiße Walze dich und dein Brett erfasst? Und wann kannst du es wagen, aus der liegenden Paddelhaltung aufs Board zu springen und über die Wellenkämme zu schwingen? Kurzum: Wie erlernst du diesen reizvollen Wellensport, bei dem es offenbar kein Patentrezept für schnelle Lernerfolge zu geben scheint?
Die Floskel jeder Anfang ist schwer könnte fürs Wellenreiten nicht passender sein. Das liegt auch daran, dass Surfen lernen zu einem großen Teil autodidaktisch ist und auf möglichst vielen Wiederholungen sowie Erfahrung in den Wellen basiert.
Jeder noch so gut gemeinte Tipp geht gerade am Anfang schnell im Rauschen der Brandung unter. Daher brauchst du neben einer guten Portion Biss auch einen super Surflehrer, der genau weiß, worauf es beim Surfen lernen ankommt.
Surfen lernen: Das passende Surfcamp finden
Am Anfang steht die Wahl des richtigen Surfcamps. Um dir die ersten Sekunden stehend auf der Welle zu erarbeiten, hast du eine breite Auswahl an deutschen und internationalen Surfschulen. Inzwischen gibt es auch in fast jeder europäischen Surfregion deutschsprachige Surflehrer.

Hier ein paar Punkte, auf die du bei der Suche nach einem guten Surfcamp unbedingt achten solltest:
- Betreuungsschlüssel: 6 Schüler pro Surfcoach sind ideal, auch wenn einige Surfcamps mit 8 Surfschülern pro Coach ins Wasser gehen.
- Surflehrer: Die Sprache, in der du unterrichtet wirst ist genauso wichtig, wie die Erfahrung (Trainerlizenzen), über die dein Surfcoach verfügt.
- Video-Analyse: Du wirst beim Surfen lernen gefilmt und kannst deine Surftechnik später am Bildschirm mit Hilfe deines Surfcoaches korrigieren.
Außerdem ist es wichtig ein Surfcamp zu finden, dass zu deinen Vorlieben passt. Hier spielt das durchschnittliche Alter der anderen Campgäste eine wichtige Rolle.
Auch die Art der Unterkünfte (Dorm, Doppel- oder Einzelzimmer mit eigenem Bad oder Gemeinschaftsbad), die Verpflegung (Selbstverpflegung, nur Frühstück oder Vollpension) und die allgemeine Campausstattung (Pool, Garten, Yogadeck, Fahrräder, Surfskates, etc.) solltest du im Blick haben.

Ganz wichtig ist auch die Lage der Unterkünfte. Befindet sich das Camphaus oder der Zeltplatz direkt am Surfspot oder benötigst du ein Auto, um außerhalb der Surfkurse für eine individuelle Surfsession an den Strand zu kommen?
Lesetipp: Unsere Surfcamp Reviews helfen dir bei der Suche nach dem passenden Surfcamp.
Seit 2014 ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit als Surfblogger, die besten Surfcamps in Europa und weltweit aufzustöbern und als Gast für dich zu testen. Nur so kann ich ein realistsiches Bild von der Qualität der Surfkurse, Unterkünfte, Verpflegunge, etc. gewinnen und in persönlichen Camp-Reviews für dich zusammenstellen.
Sortiert nach Surfregion findest du hier schon mal meine Top-Empfehlungen:
Surfregion | Surfcamp | Preis pro Woche |
Frankreich (Vieux-Boucau) | Atlantic Surf Lodge (Erfahrungsbericht) | ab 370 € (Buchung) |
Portugal (Figueira da Foz) | Janga Surfcamp (Erfahrungsbericht) | ab 390 € (Buchung) |
Algarve (Lagos) | The Surf Experience (Erfahrungsbericht) | ab 608 € (Buchung) |
Nordspanien (Oyambre) | elementsurf (Erfahrungsbericht) | ab 379 € (Buchung) |
Andalusien (El Palmar) | A-frame Surfcamp (Erfahrungsbericht) | ab 849 € (Buchung) |
Fuerteventura (Lajares) | Surf Institute Fuerteventura (Erfahrungsbericht) | ab 649 € (Buchung) |
Marokko (Imsouane) | Olo Surf & Nature (Erfahrungsbericht) | ab 549 € (Buchung) |
Weitere Erfahrungsberichte über Surfcamps findest du hier:
- Erfahrungsberichte über Surfcamps in Portugal
- Erfahrungsberichte über Surfcamps in Frankreich
- Erfahrungsberichte über Surfcamps in Spanien
- Erfahrungsberichte über Surfcamps auf Fuerteventura
- Erfahrungsberichte über Surfcamps in Marokko
Eine Liste mit deutschen Surfschulen, die die Qualitäts- und Sicherheitsstandards des deutschen Wellenreitverbands (DWV) erfüllen findest du hier:
Was kostet ein Urlaub im Surfcamp?
Wie du siehst, unterscheiden sich Surfcamps nicht nur in ihrer Qualität, sondern auch im Preis. Während du für eine Woche Unterkunft plus Surfkurs in der Nebensaison in Marokko oder auf einem Zeltplatz in Frankreich teilweise nur knapp 300 Euro zahlst, liegen die Preise für eine Woche Surfcamp mit Einzelzimmer, Vollpension und kleinen Surfgruppen in der Hauptsaison teilweise bei über 1000 Euro.
Tipp: Günstige Surfcamp-Angebote findest du z.B. bei Dreamsea in Frankreich (für die Sommer-Saison) und bei Planet Surfcamps auf Fuerteventura (für die Winter-Saison).
Auch für den Kostenvergleich bieten die Tabellen in unseren Surfcamp Reviews einen guten Überblick. Und für die Frage, ob ein Surfcamp überhaupt das Richtige ist, oder ob es für dich vielleicht besser ist, nur eine Unterkunft zu buchen und dir vor Ort einen Surfkurs bei einer lokalen Surfschule zu suchen, findest du im Bericht Surfcamp Pros und Cons die passenden Antworten.
Das passende Surfboard & Neoprenanzug
Gerade am Anfang ist die Euphorie besonders groß und damit auch der Reflex, zu einem zu kleinen Shortboard zu greifen – ein Fehler, den du unbedingt vermeiden solltest!
Bei deinem ersten Surfkurs führt am gepolsterten Anfänger-Schaumboard daher kein Weg vorbei. Zum einen hat ein anfängertaugliches Softboard viel Auftrieb und ist kippstabil, zum anderen schützt die mit weichem Schaumstoff überzogene Oberfläche in Verbindung mit biegsamen Finnen sehr effektiv vor unschönen Verletzungen.

Nach dem ersten erfolgreichen Surfurlaub kannst du dich dann allmählich nach einem kleineren Surfboard umschauen, wie etwa einem Mini-Malibu.
Um einen Surfboard-Typ zu finden, der zu deinem Körpergewicht und deinem Surf-Level passt, kann ich dir den praxisnahen Surfboard Ratgeber von Blue Tomato empfehlen. Darin kannst du dir relativ schnell einen Überblick verschaffen, welches Surfboard-Shape für Anfänger und Intermediates überhaupt in Frage kommt. Mit dem Volumen-Rechner findest du zudem schnell heraus, welchen Auftrieb dein Surfboard zum Surfen lernen haben sollte.
Auch bei deiner Suche nach dem richtigen Neoprenanzug gibt es für Surf-Rookies ein paar Stolpersteine.
Aber don’t worry…. welche Materialdicke in Millimetern für dein Surfreiseziel die Richtige ist, wie du herausfindest, ob dein Neo auch wirklich passt und welche Fehler du beim Wetsuit-Kauf unbedingt vermeiden solltest, erfährst du in unserem ausführlichen Neopren-Ratgeber.
Surfen lernen ganz schnell?
Auch wenn du es wahrscheinlich kaum erwarten kannst, deine erste Welle herabzusauen: Surfen lernen geht nicht von heute auf morgen. Gerade am Anfang solltest du nicht mit zu hohen Erwartungen an die Sache herangehen. In den ersten Tagen und Wochen wird es für dich hauptsächlich darum gehen, ein Gespür für die richtige Welle und den richtigen Moment zum Aufstehen zu entwickeln. Das richtige Timing für den Take-Off ist beim Surfen lernen nämlich sauwichtig!
Die Frage, wie lange du brauchst, um dieses Gespür zu erlernen, lässt sich leider nicht allgemein beantworten. In jedem Fall solltest du nichts überstürzen. Es braucht schon einige Wochen, um auf dem Surfboard an Sicherheit zu gewinnen. Plane also ausreichend Zeit ein – Travel slow learn fast – lautet die Devise.

Wann du deine ersten sicheren Turns in der grünen Welle hinlegst, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt ab von mehreren Faktoren:
Neben Surfbedingungen, die sich zum Surfen lernen eignen, sind vor Allem deine Sportlichkeit, das passende Material und deine persönliche Einstellung wichtig.
Was sicher hilft, sind kleine Surf-Gruppen. Kein Surflehrer der Welt kann sich um mehr als sechs Schüler gleichzeitig kümmern.
Aber auch gute Surfbedingungen können dich pushen! Sanft an den Strand rollende, stets an der gleichen Stelle brechende Wellen, die in regelmäßigen Abständen auf dich zukommen, sind ein Geschenk und bieten die besten Startbedingungen zum Surfen lernen.
Auch wichtig: Mit der richtigen Einstellung beugst du Frusterlebnissen beim Surfen lernen vor. Wenn du gelassen und mit Spaß auf Wellenfang gehst, werden die ersten Erfolgserlebnisse nicht lange auf sich warten lassen.
Und selbst wenn du dich nicht in die Rubrik Sportskanone einordnest, kannst du davon ausgehen, nach einer Woche im Surfcamp auf der ersten gebrochenen Welle zu stehen. Wenn du ein sportlicher Typ bist, geht das Surfen lernen oft etwas schneller und du reitest in der zweiten Kurswoche höchstwahrscheinlich schon deine erste ungebrochene Welle (im Surfer-Jargon grüne Welle genannt).
Das gute ist: Surfen lernen kannst du in jedem Alter!
Und das Element Wasser verzeiht gerade am Anfang viele Fehler. Denn wenn du fällst, fällst du weich.
Die beste Aloha-Zeit zum Surfen lernen
Die beste Zeit, um in Europa mit dem Surfen anzufangen, ist definitiv von Anfang Juni bis Mitte September. Denn im Sommer herrschen an der gesamten europäischen Atlantikküste die besten Bedingungen zum Surfen lernen.

Die seichten Sommerwellen sind bei weitem nicht so kraftvoll wie die mächtigen Monster-Brecher der Herbst- und Winterstürme. Meterhohe Wellen im Sommer gehören zur Ausnahme. Daher können sich Anfänger in dieser Zeit ohne große Gefahr an die ersten Stehversuche wagen.
Weitere Vorteile der Sommenmonate sind angenehme Wassertemperaturen und geringe Strömung. In der Biskaya, die große Meeresbucht zwischen dem südfranzösischen und nordspanischen Festland, sind im August Wassertemperaturen von 22 Grad keine Seltenheit.
Als Kälteschutz genügt dann oft ein Shorty – ein dünner Wetsuit mit kurzen Ärmeln und Beinen. Du sparst dadurch unnötiges Gewicht und brauchst viel weniger Kraft, um auf dein Brett zu hüpfen.
Safety first: So läuft´s beim ersten Mal
Auch wenn einige Surfanfänger das Gegenteil behaupten: Dein erster Surftag kann richtig Spaß machen, wenn du ein Paar wichtige Regeln beachtest.
Das A und O lautet: Wenn du vom Strand aus in das flache Wasser der Brandungszone läufst, halte dein Surfboard immer neben deinem Körper in beiden Händen fest. Die Brettspitze zeigt raus aufs Meer in Richtung der Wellen. Um im hüfttiefen Wasser laufend über die Brandungswellen zu gelangen, halte dein Brett immer mit leicht gestreckten Armen zwischen Körper und den heranbrausenden Walzen, sodass es dir nicht aus den Händen gleitet.
Und noch ein Tipp: Um Verletzungen vorzubeugen, halte das Brett beim Rauslaufen niemals an deiner Leash fest (die Leine, mit der du das Surfboard an deinem Bein befestigst). Du brauchst die Leash erst nach dem Wellenritt, um das Brett wieder an dich heranzuziehen.
Bei der Auswahl des Surfspots ist es wichtig, auf die Erfahrung eines Surflehrers zu setzten. Gerade am Anfang ist es für dich als Beginner fast unmöglich einzuschätzen, ob sich ein Surfspot, die Tide und die Art der Wellen überhaupt zum Surfen lernen eignen oder ob du dich unwissend in Gefahr begibts.
Um an deinem ersten Surftag möglichst lange durchzuhalten und ein Maximum an Spaß herauszuholen, hilft es natürlich, einigermaßen fit in den Surfurlaub zu fahren.
Was von den meisten Surfanfängern unterschätzt wird: Fürs Surfen lernen brauchst du ganz bestimmte Muskelgruppen, die ansonsten in deinem Alltag kaum gefordert werden. Um dich schon zuhause gezielt auf deinen Surfurlaub vorzubereiten, solltest du unsere Tipps im Abschnitt Surfen lernen: Tipps für zuhause unbedingt beherzigen.
Effektiv paddeln: So bekommst du richtig Speed
Auch wenn du dir deine ersten Wellentage vielleicht anders ausgemalt hast: Du wirst sie die meiste Zeit damit verbringen, auf deinem Brett zu liegen und zu paddeln. Das eigentliche Surfen ist dir am Anfang leider nur in wenigen kurzen Glücksmomenten vergönnt.
Aber paddeln ist nicht gleich paddeln.
Paddeln klingt zwar erstmal öde, ist aber die halbe Miete für deinen ersten Wellenritt. Wenn du falsch und unkontrolliert drauflospaddelst, wirst du nicht lange durchhalten. Und wer sich zu schnell auspowert, dem fehlt im entscheidenden Moment die nötige Frische und Konzentration für den Take Off und das eigentliche Surfen.

Daher merke dir folgende Faustregel: Die richtige Position zählt. Leg dich so auf dein Board, dass die Brettspitze vorne etwa 5 cm aus dem Wasser herausragt. Halte deinen Körper beim Paddeln immer unter Spannung, von den Waden über den Po bis zum Brustkorb, der sich nach vorne hin leicht vom Surfbrett abhebt (wie eine nach oben gebogene Banane).
Die Beine solltest du möglichst geschlossen halten, also nah beieinander (ja das ist anstrengend). Am besten legst du sogar einen Fuß über den anderen und paddelst mit überkreuzten Fußgelenken (siehe Foto). So gerätst du nicht in Versuchung, breitbeinig durchs Lineup zu paddeln und dich somit sofort als absoluter Anfänger zu outen.

Am besten, du paddelst wie bei der Kraulbewegung im Schwimmbad: Lange, s-förmige Züge parallel zur Außenkante des Surfboards. Halte deine Finger dabei immer zusammen. Somit bekommst du ausreichend Speed, um mit der Geschwindigkeit der Wellen mitzuhalten.
Tipp: Hier bekommst du weitere detaillierte Tipps zur richtigen Paddel-Technik*
Einfach abheben: So läuft´s beim Take Off
Für deinen ersten Take Off solltest du dir eine bereits gebrochene Welle rauspicken (Weißwasser-Walze), die aber noch genug Power hat, um dich vor sich herzuschieben. Richte dein Brett dafür mit der Spitze in Richtung Strand aus, leg dich darauf und starte die kontrollierte Paddelbewegung.
Super wichtig: Sobald du von hinten den Schub der Welle spürst, bleib ruhig.
Ein typischer Fehler ist es, sofort hektisch aufzuspringen.
Stattdessen ziehst du in aller Ruhe noch etwa zwei bis drei Paddelzüge durch. Dann legst du deine Hände flach neben deiner Brust aufs Board. Jetzt stemmst du deinen Oberkörper hoch, während deine Beine und Hüfte noch flach auf dem Surfboard liegen bleiben (wie bei der Kobra-Position, die du vielleicht vom Yoga kennst).
Gleichzeitig ziehst du beide Füße langsam und leicht versetz vom hinteren Teil des Bretts nach vorne unter deinen Körperschwerpunkt. Und flupp, schon stehst du auf der Welle!
Erst jetzt löst du deine Hände vom Brett und verweilst in dieser leicht nach vorne gedrehten Hockposition. Die Füße bleiben weiter versetzt etwa in der Mitte des Surfboards. Bei Regulars bleibt der rechte Fuß hinten am Heck des Surfboards, bei Goofys ist es der Linke.

Der Take Off ist eine elementarer Bewegung beim Surfen lernen, bei der der Teufel im Detail steckt und die sich je nach Boardtyp (Longboard oder Shortboard) und Surflevel unterscheidet. Sämtliche Grundlagen für den anspruchsvollen Bewegungsablauf werden dir in diesem Take Off Tutorial hervorragend vermittelt (Tipp: wenn du dich dort mit deiner E-Mail anmeldest, steht dir das gesamte Tutorial kostenlos zur Verfügung).
Für Intermediates besteht die Herausforderung darin, das Surfboard bereits beim Take Off so auszurichten, dass sie die Welle entlangsurfen können. Dieser gewinkelte Take Off ist ein echter Game Changer für lange Wellenritte.
Du verhinderts dadurch nicht nur den klassischen Nose Dive, sondern eröffnest dir auch die Möglichkeit, die Welle „down the line“ entlang zu surfen, ohne im Weißwasser hängen zu bleiben und gerade in Richtung Strand zu surfen.
Tipp: Eine wirklich hilfreiche Anleitung für den gewinkelten Take Off bekommst du in diesem detaillierten Step by Step Tutorial.
Freie Fahrt: So meisterst du deine erste grüne Welle
Dieser Schritt ist wohl der Komplizierteste beim Surfen lernen. In erster Linie geht es beim Surfen ungebrochener Wellen (sog. grüner Wellen) darum, die passende Welle und den richtigen Winkel für die Ausrichtung deines Surfboards zu finden.
Für die Wahl der richtigen Welle brauchst du Erfahrung. Mir hat es am Anfang sehr geholfen, stundenlang zu beobachten, wie fortgeschrittene Surfer sich im Lineup verhalten. Um welche Welle kämpfen alle, welche lassen sie einfach links liegen? Schaue genau hin und entwickle einen feinen Sinn für die Form der Wellen und die richtige Stelle um anzugreifen.

Wo befindet sich der Peak (die höchste Stelle der Welle), wie ist die Schulter geformt und wie schnell bricht sie zur Seite weg – all diese Details sind wichtig dafür, wie, wann und wo du die Welle anpaddeln kannst.
Für die Paddelrichtung gibt es aber auch ein Paar theoretische Tipps: Paddelst du vor der brechenden Welle direkt in Richtung Strand, bekommst du bei etwas steileren Wellen so viel Schwung, dass die Spitze deines Bretts unmittelbar in das Wellental eintaucht (Nose Dive). Dadurch ist dein Wellenritt vorbei, ehe er richtig angefangen hat. Zudem wirst du dich mit hoher Wahrscheinlichkeit überschlagen und vor deinem Brett einen Köpper oder Bauchklatscher hinlegen. Surfer nennen dieses Geschehen einen Wipeout. Es kann sehr lustig sein – zumindest für die Zuschauer.
Deutlich vielversprechender enden Versuche, die Wellen ungefähr in einem 45 Grad Winkel zum Strand anzupaddeln. Dein Surfboard ist also weder parallel zur Welle, noch zeigt es direkt in Richtung Land.
Als Faustregel gilt: Je steiler die brechende Welle, desto paralleler musst du sie anpaddeln.
Der eigentliche Take Off funktioniert dann ganz ähnlich wie bereits im vorherigen Abschnitt beschrieben. Merke dir vor Allem, dass du niemals auf dein Brett springen darfst. Leider wird das immer wieder falsch erklärt.
Stattdessen ist die Aufstehbewegung ein langsames, kontrolliertes nach vorne Schieben der Füße, bis der vordere Fuß zwischen den stützenden Händen angelangt ist. Der Rest läuft dann fast wie von selbst! Alternativ kannst du dein hinteres Bein bereits in der liegenden Position anwinkeln, bevor du dein anderes Bein nach vorne ziehst und in der Mitte des Board zum Stehen kommst.
Surfen lernen: Tipps für zuhause
Wenn du deinen Surfkurs am Meer nicht erwarten kannst, gibt es viele Möglichkeiten, wie du dich schon von zuhause aus auf dein Surfabenteuer vorbereiten kannst.
Neben deiner Surf Fittness, die du mit einem effektiven Surf Workout verbessern kannst, hilft vor allem das Training mit dem Surfskate und dem Balance Board dabei, deinen Körper bereits fernab vom Meer an die Surfbewegungen zu gewöhnen.
Inzwischen gibt es auch ein großes Angebot an wirklich hilfreichen Surf Tutorials, die online verfügbar sind. Sie sind das Mittel der Wahl, um dir das theoretische Rüstzeug zuzulegen. Darüber hinaus bieten sie dir einen fundierten Einblick in die grundlegenden Bewegungsabläufe.
Online Surf Tutorials
Online Surf Tutorials bieten wichtige Grundlagen und Techniktipps für verbesserte Surfskills: Von den Anfängen im Weißwasser über das korrekte Ausführen von Take Offs und Durchtauchmanövern (Turtle Roll und Duck Dive) bis hin zum Abreiten grüner Wellen und die ersten radikalen Turns.
Hier eine kleine Übersicht der beliebtesten Online Kurse zum Thema Surfen lernen:
Barefoot Surf
Das umfangreiche Angebot an Lehrvideos von Barefoot Surf ist ideal für Surfanfänger. Mit detaillierten Trainingsvideos, animierten Illustrationen und durchdachten Quizeinheiten werden nicht nur die Grundlagen wie Take Off und Turtle Roll vermittelt, sondern auch praktische Tipps für die ersten Surfmanöver wie Cutbacks und Top Turns gegeben.

Besonders hilfreich sind die Tutorials zum Thema Wellen lesen. Darin lernst du, woran du erkennst, welche Welle sich überhaupt für dich als Surfanfänger eignet und wie du es anstellst dir mehr und bessere Wellen zu schnappen.
Mein Fazit: Die didaktisch hervorragend aufbereiteten Lehrvideos sind ausgesprochen prägnant und vermitteln jede Menge auf den Punkt gebrachtes Wissen für Surfanfänger.
The Surfers Roadmap
Auch die vom australischen Surfer und Filmemacher Kale Brock angebotenen Video-Tutorials richten sich sowohl an Surfanfänger als auch an Intermediates. Was mir an Kales Surfers Roadmap besonders gut gefällt, sind die speziellen Fittness-Übungen (z.B. für Take Off & Paddel Power), die er am Ende jeder Kurseinheit erklärt und die du perfekt von zuhause aus durchführen kannst.

Auch der Surf Skate Kurs von Kale ist sehr zu empfehlen. Die zahlreichen Erklärvideos sind optimal, um dir von Anfang an eine saubere Technik anzueignen, die du in sehr ähnlicher Weise auch fürs Surfen benötigst.
Surf Skate Training
Durch das schwenkbare Achsensystem ist die Bewegung auf einem Surfskate dem Wellenreiten sehr ähnlich. Die Dinger ermöglichen ein authentisches Surf-Feeling auf der Straße und sind das perfekte Trainingsgerät für die Zeit zwischen den Surftrips.

Um von Anfang an die richtige Technik zu erlernen, solltest du dir die Grundlagen wie Speed Generierung und Turns unbedingt mit Hilfe eines Surf Skate Tutorial aneignen. Denn wenn du auf dem Surfskate falsche Bewegungsmuster verinnerlicht, ist es umso schwerer sie später beim eigenlichen Surfen wieder aus deinem Muscle Memory rauszubekommen.
Balance Board Training
Als surfnahe Vorbereitung für den nächsten Surfurlaub gilt auch das Training mit dem Balance Board. Es stärkt nicht nur deine Beinmuskulatur. Das kippelige Brett ist auch eine gute Art, um deine Balance in den Wellen zu schulen.
Indoor Surfen
In Deutschland und in der Schweiz gibt es inzwischen diverse Indoor Anlagen mit stehenden Wellen, die ideale Bedingungen zum Surfen lernen bieten. Weil die Form der Welle immer gleichbleibt und du auch ohne Take Off in die Welle gelangst, sind die Lernerfolge deutlich schneller als beim Surfen lernen im Meer. Hier liest du meinen Erfahrungsbericht über das Wellenwerk in Berlin und weitere Anlagen zum Indoor Surfen.

Bücher
Ein besonders gutes und praxisnahes Lehrbuch für die Zeit zwischen den Surftrips ist das WAVE CULTURE – Surfcoach. Ich habe zu diesem sehr umfangreichen Handbuch rund ums Thema Surfen lernen eine eigene Review geschrieben, die du hier nachlesen kannst.
Fazit
Und glaubst du nun, dass in dir ein kleiner Surfer wohnt, der nur darauf wartet loszulegen?
Was dir nach der Lektüre dieses Artikels zumindest klar sein sollte: Surfen lernen – das geht nicht von heute auf morgen. Denn Surfen lernen ist fast schon eine Lebensaufgabe. Das erste mal auf dem Board zu stehen, das schaffen viele zwar schon am ersten Kurstag. Für das nächste Level – wie Parallelfahrt und erste richtige Turns in der grünen Welle – reicht eine Woche Surfurlaub aber in den meisten Fällen nicht aus.

Gleichzeitig ist das Wellenreiten eine wundervolle Erfahrung, die ich wirklich jedem empfehlen kann. Wer Naturerlebnisse sucht und das Meer liebt, kann sich mit dem Surfen einen Lebenstraum erfüllen!
Zwar wirst du am Anfang mit Strömungen und Muskelkater zu kämpfen haben, doch sobald du das Meer ein bisschen besser kennenlernst und sich dein Körper an die neue Bewegung gewöhnt, werden diese Dinge immer berechenbarer.
Das Ziel vieler Surfanfänger ist ohnehin, die unhandlichen Schulungsbretter so schnell wie möglich gegen die zumindest gefühlt viel cooleren und wendigeren Shortboards einzutauschen. Damit das gelingt, solltest du aber am besten eine mehrmonatige Auszeit am Meer einplanen.
Ein paar konkrete Anregungen, wie du eine längere Surf-Auszeit ganz einfach in die Tat umsetzt, bekommst du in meiner kleinen E-Mail-Serie besser surfen.
Darin zeige ich dir auch, wie du dir das heiß begehrte Work & Travel-Visum für Australien sicherst und welche Unis sich so nah am Meer befinden, dass deine Surfskills gar nicht anders können als sich zwischen den Vorlesungen schleunigst zu verbessern.
Wenn du für deinen nächsten Surfurlaub nicht um den halben Globus reisen willst, findest du hier viele weitere nützliche Infos übers Surfen in Europa. Und wenn du jetzt sofort mit dem Surfen lernen anfangen willst, bieten die Online Surf Tutorials von Barefoot Surf einen super Einstieg.
Wie sind deine Erfahrungen beim Surfen lernen? Ich bin gespannt auf deine Vorfreude, Ängste, Zweifel und Fragen.
Na dann nix wie los: Einfach rein damit in die Kommentare!