Surf Forecast verstehen: Alles was du wissen musst, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein

Ein Beitrag von Pascal Christen

Eine präzise Wellenvorhersage zu erstellen ist eine Wissenschaft für sich. Dazu mischt man dann noch ein bisschen Feenstaub und Glück, genauso wie für den normalem Wetterbericht.

Den Surf Forecast richtig zu lesen ist hingegen keine Hexerei. Trotzdem musst du ein paar grundlegende Dinge verstanden haben, um die vielen Informationen und bunten Charts auf Magicseaweed und Co. richtig zu interpretieren. Was genau das beinhaltet, erfährst du hier.

Surf Forecast für die Reiseplanung nutzen

Um den Surf Forecast für die Festlegung deines nächsten Reiseziels zu nutzen, musst du dir zunächst einmal die richtigen Fragen stellen: In welchem Monat möchtest du reisen? Wie weit möchtest du fliegen oder doch lieber fahren? Wie warm soll das Wasser sein? Was ist dein bevorzugter Wellentyp, usw.?

Tipp: Die Surfing Worldwide Map und der Surftrip Planner können dir für deine Reiseplanung gute Anhaltspunkte liefern.

Ein weiteres praktisches Instrument für die Reiseplanung von Surfern ist der sogenannte Seasonal Surf Forecast von Magicseaweed (hier am Beispiel Hossegor, Frankreich).

Saisonaler Surf Forecast von Magicseaweed für Hossegor, Frankreich

Dieser beruht auf den Messwerten der letzten 10 Jahre und ist kein Garant für entsprechende Surfbedingungen in deinem Reisezeitraum. Als grobe Orientierung dienen die statistischen Wahrscheinlichkeiten von Swell und Wind aber allemal.

Anhand der Grafik gehen wir jetzt mal ein bisschen mehr ins Detail. Dafür ist es wichtig zu verstehen, was überhaupt unter einem Swell zu verstehen ist und welche Swell-Arten es gibt.

Was ist der Swell?

Sobald du dich mit andern Surfern umgibst, die den typischen Surf Talk bereits verinnerlicht haben, werden die omnipräsenten Anglizismen rund ums Thema Wellenvorhersage auf kurz oder lang Einzug in deinen Wortschatz halten.

Wie schon ganz am Anfang erklärt, geht es hier nicht darum, Wetter- und Wellenvorhersagen zu erstellen, sondern nur darum, sie zu verstehen. Und das beginnt mit dem Swell, der auf Deutsch auch Dünung genannt wird. Darunter versteht man nicht die Brandung an der Küste, sondern die Wellenbewegungen auf dem offenen Ozean.

Durch Stürme oder Winde entstehen diese Swells, die dann im besten Fall tausende von Kilometer über das offene Meer reisen, bevor sie irgendwo auf Land treffen und ihre Energie an Stränden und Riffen entladen.

Ein cleaner Ground-Swell trifft auf die Küste von Hossegor, Frankreich

Wenn du dir jetzt mal den saisonalen Surf Forecast für Hossegor ein bisschen genauer anschaust, siehst du, dass die Chancen auf einen solchen Swell in der Zeit von Juni bis August eher gering sind. Der Wert liegt bei unter 50 %, was so viel heißt, dass die Region an weniger als der Hälfte der Tage überhaupt Swell abbekommt. Der Anteil des Ground-Swells ist mit 10 – 15 % sogar noch deutlich kleiner.

Unterschiede zwischen Wind-Swell und Ground-Swell

Eine wichtige Grundlage, um einen Surf Forecast richtig zu interpretieren und die Surfbedingungen besser einordnen zu können, ist ein Verständnis davon, wie sich Wind- und Ground-Swells voneinander unterscheiden. Hilfreich dafür sind ein paar Infos, wie Wellen auf dem Meer überhaupt entstehen und wie sie sich verbreiten.

Die Entstehung und Gestalt der Swells hängt hauptsächlich von der Windgeschwindigkeit, der Winddauer, der Wassertiefe und dem Fetch ab, wobei unter dem Fetch die Anlaufstrecke des Windes über einer Wasseroberfläche verstanden wird. Sobald die Wellen ihr Entstehungsgebiet verlassen, also nicht mehr von dem Wind beeinflusst werden, der sie erschaffen hat, spricht man von einem Ground Swell – und nicht mehr von einem Wind Swell.

Typischer Wind-Swell an der Ostsee

Egal ob Ground Swell oder Wind Swell – immer wenn von einem Swell die Rede ist, wird dieser durch zwei Maßeinheiten charakterisiert – die Höhe und die Periode. Während du dir unter der Swell-Höhe sicher etwas vorstellen kannst, ist es hinsichtlich der Periode hilfreich, in deinen Erinnerungen an den Physikunterreicht zu kramen. Die Periode von Ozeanwellen ist nämlich nichts anderes als die Zeit (in Sekunden), die zwischen zwei vorbeilaufenden Wellenbergen bzw. -tälern vergeht.  

Außerdem gilt: Je weiter sich der Swell über das offene Meer bewegt, desto mehr Zeit hat er, sich zu ordnen. Dabei steigt auch die Periode an. Das heißt für uns, dass ein Swell mit hoher Periode sauberer und geordneter auf die Küste trifft (sofern nichts dazwischenfunkt), als ein Swell mit niedriger Periode.

Typisch für solche weitgereisten Ground Swells sind immer auch die sogenannten Sets – also Wellengruppen, die deutlich höher sind als die durchschnittliche Wellenhöhe. Weil die Brandung während der Setpausen deutlich kleiner und schwächer ist, bieten sie eine gute Gelegenheit, um einfacher wieder raus ins Lineup zu paddeln. Und auch wenn du stürzt (Wipeout), hast du mehr Zeit, um dich zu berappeln, bevor dir die nächste Welle auf deinen Kopf bricht.

Vereinfacht gesprochen, wird eine Periode von über 10 Sekunden unter Surfern als Ground Swell oder auch einfach nur als Swell bezeichnet, auch wenn es sich genau genommen auch bei einer Dünung von z.B. nur 7 Sekunden schon um einen Ground Swell handelt, sofern er sich aus seinem Wind- und Entstehungsgebiet herausbewegt hat.

Kurz gesagt: Ein Ground Swell, der weder durch lokale Winde noch durch andere Swells beeinflusst wird, ist genau das, was wir Surfer uns wünschen.

Wenn jetzt aber ein Sturm nicht weit von der Küste entfernt seine Energie abgibt, haben die Wellen nicht genügend Zeit beziehungsweise Platz, um sich richtig zu formieren. Die Wellen eines solchen Wind Swells, wie wir ihn von Nord- und Ostsee kennen, gelangen mit unterschiedlicher, zumeist aber vergleichsweise kleiner Periode und in chaotischer Form an die Küste.

Die Brandung eines Wind Swells unterscheidet sich daher deutlich von einem Ground Swell. Die Wellen haben in der Regel weniger Energie und brechen in kurzer Abfolge.  

Kräftiger Wind-Swell in Sardinien

Wenn du jetzt aber beispielsweise in Norditalien oder auf Sardinien surfen willst, macht es wenig Sinn, auf eine Periode von über 10 Sekunden zu warten. Das Mittelmeer ist vergleichsweise klein und die Strecke zwischen Windfeld und Küste zu kurz, um einen Swell mit hoher Periode entstehen zu lassen.

Dasselbe gilt für die Ostsee, große Teile der Karibik oder das Südchinesische Meer. Dort kannst du auch unglaublich gute Wellen finden. ABER selbst an den besten Tagen bleibt wenig Zeit zwischen den einzelnen Wellen und somit auch für die Entscheidung, ob du eine Welle anpaddeln solltest oder eben nicht.

Bei geringer Periode ist es generell gesagt schwieriger, am richtigen Ort auf deine Wellen zu warten. Dafür kommt aber auch alle paar Sekunden schon wieder die nächste Welle daher – ein Fakt, der dir an einem typischen Sommertag mit überfülltem Lineup wie z.B. in Frankreich durchaus zugutekommen kann.

Dennoch ist es grundsätzliche einfacher, Wellen mit hoher Periode zu surfen. Weil die Wellensets dann aber meistens an einem spezifischen Ort (Peak) brechen, ist das Lineup oftmals nicht so gut verteilt und du musst geduldiger auf deine Welle warten.

Ein Freak Set räumt auf

Außerdem gilt: Je höher die Periode eines Swells, desto größer ist die Chance auf sogenannte Freak- oder Clean Up Sets. Also Wellengruppen, die deutlich größer sind als die Anderen. Weil solche Freak Sets zudem deutlich weiter draußen brechen, ist es oft so, dass sie allen Surfern im Lineup auf den Kopf brechen beziehungsweise leider von niemandem erwischt und gesurft werden.

Zudem kann nicht jeder Surfspot etwas mit jedem Swell anfangen. So sind z.B. unsere europäischen Beachbreaks oftmals am besten mit einer Periode von 9-12 Sekunden bedient. Vielerorts sind 14 Sekunden schon viel zu hoch. Die Wellen tendieren dann zum Close Out und sind längst nicht so gut wie von vielen Surfern angenommen. Aber das sind die Finessen, die nur Locals und sehr erfahrene bzw. ortskundige Surfer kennen.

Swellrichtung und ihr Einfluss auf die Wellenhöhe

Die Größe der Dünungswelle (Swell-Höhe) ist nicht automatisch auch die Größe der Brandungswelle. So gibt uns die Swellhöhe zwar Auskunft über die Höhe der Wellen auf dem offenen Meer, die sich aber in der Regel ändert, sobald sie an die Küste rollen. Doch wie genau sie sich ändern, ist der Knackpunkt einer jeden Wellenvorhersage.

Hier werden die meisten Surfer zu Glaskugel-Lesern. Je erfahrener sie sind und je genauer sie sich in einer Surfregion auskennen, umso weniger milchig wird ihre Kugel. Denn je nach Untergrund und Ausrichtung der Surfspots, wird die Höhe der einzelnen Wellen entweder nach oben oder nach unten gedrückt.

Vereinfach gesagt: Je frontaler der Swell aufs Land trifft, desto größer werden die Wellen. Oder andersherum: Je indirekter der Swell auf den Spot trifft, desto kleiner sind die Wellen.

Tipp: Bei kleinem Swell nach exponierten Spots und bei großem Swell nach geschützten Buchten, oder nach Stränden mit abgewandter Ausrichtung suchen.

Die Gegend von Imsouane in Marokko ist ein super Beispiel, um für Swell-Größe und Richtung beim Surf Forecast ein gutes Gefühl zu kriegen.

Cathedral und Magic Bay in Imsouane, Marokko

Der Spot auf der oberen Bildmitte heißt Cathedral – eine Welle, die bei kleinem Swell am besten gesurft werden kann. Die typischen Winterswell kommen hier aus Nord- bis Nordwest, wobei die Bucht von Cathedral komplett nach Westen hin ausgerichtet ist.

Die NNW-Swells sind somit schon leicht abgeschwächt und die Wellen sind kleiner als beispielsweise in Tamri, das sich keine 20 km Luftlinie südlich von Imsouane befindet und komplett nach Nordwesten hin geöffnet ist.

Die untere, auch als Magic Bay bekannte Bucht im Bild, ist sogar nach Südwesten hin ausgerichtet. Das bedeutet, dass sich die Wellen hier erstmal um die Landzunge rumbiegen müssen, bevor sie an Land treffen. Sie werden dadurch zwar geordnet, verlieren aber auch an Kraft und Größe.

Also kann ein Nordwest-Swell mit 12 Sekunden und 2 Fuß Höhe in Tamri immer noch schulterhohe Wellen hervorzaubern, während bei Cathedral nur noch kniehohe Wellen reinrollen und es in der Magic Bay flach ist wie am Baggersee.

Kommt aber ein Swell mit mehr als drei bis vier Fuß, ist es in Tamri schon nicht mehr so gut zum Surfen. Bei einem richtig schönen Winterswell, sagen wir mal 12-15 Fuß Größe bei 15 Sekunden Periode wird Cathedral auch richtig groß und powervoll. Dann sind die Wellen hier sicherlich gut überkopfhoch.

Wenn du jedoch in der Magic Bay surfen willst, sieht es komplett anders aus: Ganz vorne am Anfang der Bucht, wo die Welle zu brechen beginnt, sind sie zwar auch noch groß, haben aber schon einiges von ihrer Energie eingebüßt. Danach rollen sie nur noch friedlich in die Bucht hinein. Die gesamte Energie eines nordatlantischen Wintersturms trifft zwar auf die Küste, wird durch die erzwungene Richtungsänderung aber sehr viel harmloser.

Einfluss der Tide

Auch die Tide, also die aus Ebbe und Flut bestehenden Gezeiten, ist oftmals sehr entscheidend für die Qualität der Surfbedingungen.

Wellen brauchen ein gewisses Verhältnis zwischen Wellenhöhe und Wassertiefe um zu brechen. Das heißt für dich, dass bei einem gleichmäßig ansteigenden küstennahen Untergrund die Tide kaum eine Rolle spielt und du praktisch den ganzen Tag bei gleichbleibenden Bedingungen surfen kannst.

Allerdings ist das selten der Fall. Normalerweise wird der Untergrund relativ plötzlich seicht(er), entweder durch Sandbänke, Riffe oder Felsplatten. Je abrupter das Wasser tiefer wird, umso steiler und kraftvoller bricht die Welle. Somit kann es sein, dass bei Flut gar nichts bricht. Sobald aber genügend Wasser abgelaufen ist, du eine perfekte Welle vor dir hast. Oder natürlich auch genau andersrum.

Wenn du vorhast, einen Strandtag zu machen und einfach zu surfen sobald die Wellen gut sind, ist das relativ unwichtig für dich. Aber wenn du extra wo hinfährst, oder deine Surf Session richtig timen willst, solltest du wissen, welche Tide für den jeweilligen Spot am besten ist.

Die meisten Surfguides, wie etwa der Surfguide Portugal, geben dir auch diese Info mit. Allerdings musst du oftmals auch dann noch herrausfinden, welche Wellenform am besten zu dir und deinen Surfskills passt. Wenn bei Low Tide die Welle von Anfang bis zum Schluss als dicke Barrel bricht, wird das von sehr guten Surfern als bester Wasserstand angesehen. Aber vielleicht bevorzugst du die Welle ja bei High Tide, wenn sie sich langsam und mellow am Riff entlangschält.

Einfluss lokaler Winde

Auf offenem Meer ist der Wind für die Entstehung der Wellen verantwortlich. Auch auf der langen Reise bis zur Küste, kann er noch hilfreich sein. Und selbst wenn der Swell sich dann in Brandungswellen verwandelt, ist er noch mitverantwortlich für ihre Form.

Oftmals ist es zum Surfen optimal, wenn es praktisch windstill und die Wasseroberfläche spiegelglatt ist. Aber auch ablandiger Wind, Off Shore genannt, hat seine Vorteile. Weil der Off Shore Wind frontal gegen die sich aufstellende Welle bläst, hindert er sie daran sofort zu brechen. Dadurch wird die Welle größer und steiler bevor sie das Kräftemessen gegen den Wind schlussendlich doch gewinnt.

Perfekte Wellen mit Off Shore Wind in Portugal

Off Shore Winde, wie du sie häufig im Herbst in Portugal findest, sind oftmals für perfekte Barrels verantwortlich und werden somit beim abendlichen Fachsimpeln stets erwartungsvoll erwähnt.

Aber auch wenn du dir die Wellen einfach nur ansieht, macht der Off Shore Wind doch einen guten Job. Dank ihm werden feine Wasserteilchen beim Brechen der Wellen nach draußen geblasen und es entsteht ein wunderschöner Spray, indem sich bei Sonnenschein sogar manchmal ein kleiner Regenbogen bildet. So ist beispielsweise Off Shore Wind bei Sonnenaufgang eines der schönsten Dinge, die man sich wünschen kann.

Perfekte Surfbedingungen mit sanftem Off Shore Wind entstehen oft, wenn die Landmassen kälter sind als das Meer. Dadurch steigt die wärmere Luft über dem Wasser auf und der so entstandene Unterdruck saugt quasi die Luft vom kalten Land heran.

Das ist beispielsweise oft der Fall am frühen Morgen und bei der Abenddämmerung. Die Landmassen wie die riesigen Sandstrände in Frankreich kühlen schneller ab als das Meer, sodass du vor allem früh morgens und spät abends in den Genuss dieses Phänomens kommen kannst.

Sobald die Sonne aber vom Himmel brennt und das Land wieder wärmer wird, kehrt sich das ganze Spiel ins Gegenteil um und der Wind weht plötzlich wieder vom Meer, auch On Shore Wind genannt.

Dadurch werden die Wellen flachgedrückt und brechen früher und “weicher”. Soll heißen, dass der oberste Teil der Welle sich nicht abrupt und mit voller Wucht nach vorne wirft, sondern von oben langsamer herunterbröckelt.

Das muss aber nicht unbedingt heißen, dass die Wellen deshalb nicht gut sind, sie brechen einfach nur anders. Gewisse Wellen machen unglaublich viel Spaß mit On Shore Wind und um neue Manöver wie einen Floater oder einen Re-entry zu lernen, kann auflandiger Wind manchmal sogar richtig hilfreich sein.

Surf Forecast lesen mit Magicseaweed

Jetzt kennst du die Grundlagen in Sachen Surf Forecast schon ziemlich gut und kannst dir hoffentlich etwas darunter vorstellen, wenn andere Surfer auf ihre Handys schauen und ihren Surf-Jargon auspacken. Für die Veranschaulichung kommen jetzt aber noch ein paar praktische Beispiele:

Beispiel Zavial, Portugal

In dem Kästchen am unteren linken Bildrand siehst du einige Infos, wie du sie vielleicht schon aus dem Stormrider Guide kennst. Sie sind zwar nicht immer zu 100 % akkurat, sind aber sicherlich ein guter Anhaltspunkt, wenn es darum geht, einen Spot komplett neu zu entdecken.

Spot Guide für Zavial, Quelle: Magicseeweed.com

Wenn du mit dem Cursor bei Magicseaweed über die einzelnen Symbole fährst, werden dir die Infos auch noch mal genauer erklärt.

Das erste Symbol zeigt dir den optimalen Wasserstand an. In diesem Fall Mid to High Tide. Das Zweite erklärt dir, um welche Art von Break es sich handelt. Hier ist es ein Beachbreak mit diversen, sich örtlich ändernden Peaks. Das nächste Symbol verrät dir, mit welchem Untergrund du rechnen musst (in diesem Fall Sand).

Viertens: die optimale Ausrichtung für den Swell. Hier siehst du, dass er für den Surfspot Zavial aus Südwesten kommen sollte. Der blaue Pin auf der Karte zeigt dir die Lage des Surfspots an. Mit etwas Erfahrung kannst du anhand der Position bereits erkennen, dass ein Swell aus westlicher oder nordwestlicher Richtung auf dem Weg nach Zavial bereits einiges an Energie einbüßt.

Die letzten beiden Symbole stehen für die bevorzugte Windrichtung (Off Shore Wind) und die beste Swell-Größe, die hier mit 3-8 Fuß angegeben wird. Das entspricht ungefähr 1 – 2,5 Metern.

Wenn das jetzt zu kompliziert war, kein Problem. Geh einfach auf die Website oder lade dir die App runter, wo alles noch mal genauer erklärt wird.

Surf Forecast für Zavial, Quelle: Magicseaweed.com

Dieses Beispiel zeigt den Surf Forecast von Magicseaweed für den 23.6.2002. In der ersten Spalte „Surf“ siehts du die vorhergesagte Wellenhöhe am Strand von Zavial (Brandung).

Direkt daneben liefert dir Magicseaweed ein Sterne-Rating. Es soll dir dabei helfen einzuordnen, wie gut die erwarteten Surfbedingungen werden. Weil die Anzahl der Sterne vor allem die Sicht von sehr guten Surfern widerspiegelt, hilft dir diese Angabe als Anfänger oder Intermediate allerdings nur sehr bedingt weiter.

Der Primary Swell (Haupt-Swell) zeigt dir den Swell mit der größten Wellenhöhe an. Hier siehst du das zuvor erwähnte sehr schön. Der Swell ist zwar mit einer Höhe von um die 2 Meter durchaus groß, da er aber aus Nordwesten kommt, wird davon nicht viel in Zavial ankommen.

Daher berechnet Magicseaweed für die Brandung in der linken, blau hinterlegten Spalte für 6 Uhr morgens auch nur eine Wellenhöhe von 0,4 bis 0,7 Metern an. Gleichzeitig werden für die Westküste im nahegelegenen Cordoama 1,5 bis 2,3 Meter erwartet, weil derselbe Swell dort mit ungebremster Kraft frontal auf die Küste trifft, ohne vorher um eine Landspitze biegen zu müssen.

Der Secondary Swell (Zweit-Swell) sowie der Dritte zeigen dir an, was sonst noch so auf dem Ozean unterwegs ist. In diesem Fall wird man von den weiteren Swells wohl nicht viel mitbekommen. Aber es kann schon mal sein, dass mehrere starke Swells aus unterschiedlichen Richtungen zusammenkommen. In diesem Fall lohnt sich dann auch der Blick auf den Zweit- und Dritt-Swell.

In der farbigen Spalte wird dir die Richtung und Stärke des Windes angezeigt. Bei weißen Pfeilen vor grünem Hintergrund kannst du mit guten Surfbedingungen rechnen (zumindest wenn auch der Swell mitspielt), während der Wind bei orangenem Hintergrund bereits zu stören beginnt. Die Farbe rot signalisiert dir, dass der Wind fürs Surfen zu stark ist und/oder aus der falschen Richtung kommt.

Aber auch diese Angabe ist natürlich nur generalisiert. Wenn du am Bodensee oder an der Ostsee surfen willst, wird ohne starken On Shore Wind sicherlich nichts gehen.

Surf Forecast lesen mit surf-forecast.com

Eine weitere Seite, die ich gut finde, ist surf-forecast.com. Weil die Modelle mit denselben Wetterdaten gespeist werden wie Magicseaweed, sind sich beide Surf Forecasts in der Regel ziemlich ähnlich.

Hinzu kommen aber noch weitere hilfreiche Infos, die beim Entdecken neuer Surfspots ziemlich praktisch sein können. Ein Blick auf die Seite lohnt sich also bereits alleine deswegen. Die Seite von Surf Forecast hat aber noch ein weiteres Feature, das von vielen Surfern als sehr hilfreich empfunden wird, nämlich die Wave Energy.

Surf Forecast für Zavial, Quelle: Surf-forecast.com
Surf Forecast für Cordoama, Quelle: Surf-forecast.com

Auf der linken Grafik mit dem Surf Forecast für Zavial siehst du, dass die Wellenenergie für beide Haupt-Swells mit lediglich 88 bzw. 27 Kilo Joules berechnet wird, während für das an der portugiesischen Westküste gelegene Cordoama zur gleichen Zeit ca. 700 Kilo Joules zu erwarten sind.

Auch wenn diese Zahlen für dich am Anfang wohl so gut wie keine Aussagekraft haben, wirst du mit der Zeit immer besser einschätzen können, bei welcher Wellenenergie für dein Surflevel die besten Surfbedingungen zu erwarten sind.

Fazit

Ich hoffe du kannst mit meinen Erklärungen etwas anfangen, auch wenn sich einiges am Anfang sicher noch ein wenig kompliziert anhört. Aber mach dir nichts draus. Wenn du in ein gutes Surfcamp gehst, werden sich die Surflehrer all diese Infos nämlich für dich anschauen und entscheiden, wann und an welchem Strand es die besten Wellen für dein Surflevel zu finden gibt.

Frage nach und sie werden dir die Grundlagen hoffentlich an Hand der jeweiligen Surf Forecast in einem Theorie Block erklären. Oder geh mit Leuten surfen, die schon etwas mehr Erfahrung haben als du. Dabei kannst du in jeder Hinsicht nur profitieren, ob beim Surfen im Wasser oder beim Forecast lesen an Land.

Hast du noch Fragen zum Thema Surf Forecast? Dann schreibe sie einfach in die Kommentare und wir versuchen zu helfen.

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