Gastbeitrag von Dani:
Mein Name ist Dani, ich bin 27 Jahre alt und lebe das Leben einer surfenden Flugbegleiterin oder das Leben eines fliegenden Surfergirls.
Ich arbeite als Flugbegleiterin bei der größten Airline Deutschlands. Auf Instagram nehme ich dich mit um die Welt zu den Stränden der Welt, aber vor allem in die Wellen dieser Welt.
Vom Surfen mal ganz abgesehen mag ich „mein Büro über den Wolken“ sehr gerne. Wer sonst geht morgens ins Büro und steigt nach dem Arbeitstag am anderen Ende der Welt wieder aus. Besonders auf dem A380, dem größten Passagierflugzeug der Welt, fühle ich mich inzwischen sehr heimisch.
Du willst wissen, wie mein Alltag aussieht, wie viel Zeit ich tatsächlich auf dem Surfbrett verbringe oder ob du als Surfer deinen Traumjob tatsächlich im Flieger findest? All das kannst du im folgenden Blogpost nachlesen!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wie sieht der Alltag einer Flugbegleiterin aus?
- 2 Die Realität eines fliegenden Surfergirls
- 3 Ist Flugbegleiter also wirklich der Traumberuf eines Surfers?
- 4 Du bist angefixt und willst jetzt auch Flugbegleiter werden?
- 5 Fazit: Hat mir der Beruf als Flugbegleiterin zu meiner perfekten Surf Work Balance verholfen?
Wie sieht der Alltag einer Flugbegleiterin aus?
Ehrlich gesagt muss ich gestehen, so einen klassischen Alltag gibt es bei mir gar nicht. Am 27. jeden Monats bekomme ich meinen Dienstplan, der mir verrät, wann ich wohin fliege und der mir vor allem verrät wie oft ich mein geliebtes Surfbrett mitnehmen kann.
Bei Lufthansa gibt es eine Art Wunschsystem, in das ich meine bevorzugten Flüge eingeben kann. Bei mir fällt die Wahl da eigentlich immer auf LAX – Los Angeles. Einfach weil ich Kalifornien über alles liebe. Das ist quasi meine zweite Heimat. Ich habe dort Freunde, eine Art Ersatzfamilie und nicht zu vergessen inzwischen sogar zwei Surfbretter vor Ort.
Der Beruf der Flugbegleiterin klingt wie ein Traum für jeden Surfer?
Wenn man allein die Chance betrachtet, öfter als jeder Normalarbeitende Mensch in die Wellen zu kommen, dann mit Sicherheit.
Die Realität eines fliegenden Surfergirls
Stelle dir also vor ich fliege nächste Woche dienstlich nach Los Angeles. Als klassische Flugbegleiterin würde ich dafür einfach einen Tag vorher meinen Koffer packen und mich am nächsten Tag auf den Weg machen. Das Layover würde ich dann entspannt am Pool, mit etwas Sightseeing oder einem netten Strandtag verbringen. Am Abflugtag würde ich entspannt frühstücken, mich danach nochmal hinlegen und dann wieder nach Hause fliegen.
Nicht aber als surfende Flugbegleiterin! Da beginnen die Vorbereitungen für den Flug nach Los Angeles schon deutlich früher. Nämlich erst mal damit, dass ich knapp eine Woche vor Abflug dem Kapitän und dem Purser (= quasi der Chef der Flugbegleiter an Bord) eine E-Mail schreibe, in der ich um Erlaubnis bitte, mein Surfbrett mitnehmen zu dürfen.
Grundsätzlich gibt es nämlich Bestimmungen, die vorgeben wie das Gepäckstück der Besatzung auszusehen hat. Wenn dann die Zusage kommt, dass ich mein geliebtes Bord mit auf den Flug nehmen darf, mache ich mich ans packen. Weil ich mit meinem Boardbag eh schon genug Aufsehen errege und mehr als dankbar dafür bin, dass ich es überhaupt mitnehmen darf, bleibt der Koffer einfach zu Hause.
Wo aber liegt das Problem? Für den privaten Surftrip gäbe es kein Problem. Da werfe ich meine 5 Shirts, meine 3 Hosen, den Bikini und den Neoprenanzug einfach in mein Boardbag und fertig.
Alles was sperriger ist, wie die Jacke oder die Lieblingsturnschuhe ziehe ich auf dem Flug einfach an. Nicht aber als Flugbegleiterin. Denn da erscheine ich selbstverständlich in Uniform zum Dienst. Das heißt also, alles was ich beim Layover brauche, muss in das Boardbag. Zudem brauche ich noch Wechselschuhe passend zur Uniform und eine zweite frische Uniform-garnitur. Da ist dann schon mal mein Packtalent gefordert.
Schließlich komme ich nach einem 11 Stunden Flug und einem mind. 16 Stunden Tag endlich in LA an. Während sich die Kollegen zum entspannten Abendessen treffen, packe ich mein Boardbag aus und mache mich so schnell es geht auf in die Wellen. Nach deutscher Zeit gerechnet sitze ich dann meistens gegen 00:00 Uhr, also um Mitternacht im Wasser.
Aufgestanden bin ich übrigens um 06:00 Uhr morgens. Das Wasser in LA ist zum Glück meistens so kalt, dass ich ziemlich schnell wieder wach werde und meine müden Knochen nochmal zum Leben erwecken darf.
Gerade am Ankunftstag ist es besonders wichtig, seine Grenzen zu kennen und nichts zu riskieren. Der Körper ist da nämlich nicht nur übermüdet, sondern auch langsam an seinen Grenzen angekommen.
Mein absolut toter Punkt kommt so gegen 21 Uhr Ortszeit, also 6 Uhr deutsche Zeit. Nach 24 Stunden wach und einer manchmal mehr manchmal weniger erfolgreichen Surfsession geht’s dann in mein Hotelbett. Dank Jetlag bin ich meistens gegen 2 Uhr Ortszeit das erste mal wieder wach und schaffe es spätestens um 5 Uhr gar nicht mehr zu schlafen.
Also geht es perfekt zum Sonnenaufgang wieder ab in die Wellen. Das ist mein freier Tag. Also surfe ich so lange wie ich Lust habe und gehe danach meistens lecker frühstücken. Je nachdem wie sich der Wind am Abend dann so verhält schwinge ich mich meistens zum Sunset nochmal für eine zweite Session in meinen Surfanzug.
Am nächsten Tag heißt es dann schon wieder Abflugtag. Da meine Liebe zum Surfen aber so sehr ausgeprägt ist, kann ich natürlich auf keinen Fall eine letzte Session verpassen – heißt ich schnappe mir auch am letzten Tag nochmal mein Brett und paddle raus in die Wellen von Kalifornien.
Spätestens um 10 Uhr ist meine Frist rum und es ist an der Zeit, aus dem Wasser zu gehen. Um 13 Uhr heißt es nämlich Pick up Zeit. Das bedeutet um 13 Uhr muss ich frisch geduscht, schön zurecht gemacht und vor allem abfahrtbereit in der Hotellobby erscheinen. Weil Kalifornien scheinbar am letzten Tag noch einen guten Eindruck hinterlassen will, ist das meistens die beste Session. Da ist es dann schon ziemlich hart, sich von den Wellen zu verabschieden.
Ab dann beginnt dann aber auch wieder der stressige Part. Dann heißt es nämlich zurück ins Hotel, Boardbag packen, und fertig machen. Inzwischen habe ich zum Glück eine Routine darin, dass es mir meistens sogar nochmal gelingt, mich wenigstens eine Stunde hinzulegen und mich für den Flug auszuruhen.
Denn kaum am Flughafen angekommen erwartet mich ein 11 Stunden langer Flug durch die Nacht. Und wer weiß wie müde man nach einer Surfsession sein kann, der kann sich vielleicht in etwa vorstellen, wie anstrengend so ein Nachtflug dann sein kann.
Inzwischen kenne ich meine Surfskills und vor allem aber meinen Körper so gut, dass ich genau weiß, was ich mir zumuten kann. Ich mache auch zu Hause an meinen freien Tagen ein regelmäßiges Surf Workout, versuche mich sehr gesund zu ernähren und zu Hause auch genug Schlaf abzubekommen. Das alles ist unbedingt nötig, um mit meinem Körper überhaupt so weit an die Grenzen gehen zu können.
Ist Flugbegleiter also wirklich der Traumberuf eines Surfers?
Um ein Fazit zu ziehen, muss ich aber definitiv sagen, dass sich mein Leben wirklich wie ein Geschenk anfühlt. Das Leben so leben zu können, wie ich es tue, ist schon etwas ganz Besonderes und nur wenige bekommen überhaupt die Chance dazu!
Auch was meine Surfskills angeht habe ich mich durch meine gute Surf Work Balance natürlich extrem verbessert. So bin ich im Juni 2016 noch mit einem 7.3er Minimalibu unterwegs gewesen und konnte knapp ein halbes Jahr später schon auf ein 6.4er wechseln. Schließlich habe ich mein absolutes Lieblingsboard in einem 5.8er Shortboard gefunden. Der Duckdive klappt inzwischen schon wie im Schlaf und backsite fahren macht mir inzwischen sogar fast mehr Spaß als die Wellen frontsite abzusurfen.
So schön dieser Surfer Lifestyle klingt, so viel Ehrgeiz und Willenskraft fordert er auch. Wer schon mal privat so lange geflogen ist, der weiß wie es einem nach einem Flug geht und wer schon mal die Zeitzonen durchflogen ist, der weiß auch, wie böse ein Jetlag sein kann. Dazu kommt, dass die Ziele, die man anfliegt, davon abhängen auf welches Flugzeugmuster man geschult wird. Ob man also am Ende tatsächlich so oft ins schöne Kalifornien kommt wie ich, das hängt auch mit ein wenig Glück zusammen.
Du bist angefixt und willst jetzt auch Flugbegleiter werden?
Dann schau mal auf www.be-lufthansa.com vorbei. Dort findest du alles Wissenswerte zur Bewerbung, aber auch zu deinem zukünftigen Verdienst, deinem Urlaubsanspruch und allem was du sonst noch so wissen musst.
Die Ausbildung zur Flugbegleiterin dauert übrigens knapp 12 Wochen. In der Zeit durchläufst du neben servicerelevanten Bereichen vor allem einige Stationen zum Thema Sicherheit, das bei der Arbeit in einem Flugzeug immer an erster Stelle steht.
Fazit: Hat mir der Beruf als Flugbegleiterin zu meiner perfekten Surf Work Balance verholfen?
Ja, definitiv! Allerdings hat bei mir da auch ein wenig das Glück mitgeholfen. So kann ich mich zum Beispiel sehr glücklich schätzen, auf den A380 geschult worden zu sein. Denn es ist der einzige Flugzeugtyp in der Flotte, der ganzjährig täglich von Frankfurt nach Los Angeles fliegt und mich somit mindestens einmal im Monat in die Wellen von Kalifornien bringt.
Und hast auch du schon mal darüber nachgedacht als Flugbegleiter oder Flugbegleiterin zu arbeiten? Was ist dein Plan, um neben der Arbeit häufiger zum Surfen zu kommen? Verrate es uns in den Kommentaren!
Danke für den Artikel, das ist so inspirierend!!!