Windsurfen auf einen Blick (+ Tipps für Einsteiger)

Gastbeitrag von Paris

Hi, mein Name ist Paris. Ich bin Windsurflehrer und Blogger. Auf meinem Blog TheWindySoul helfe ich meinen Lesern, Windsurfen zu lernen und ihre Fähigkeiten aufs nächste Level zu heben.

Kampfjets und Raketen. Das war sein Job: Als Ingenieur baute er Kriegswaffen für die USA. Doch was tat Jim Drake nach der Arbeit? Abends schloss er sich in seiner Garage ein, plante und schraubte, schliff und sägte.

Und eines Tages wurde sie fertig: Die erste funktionierende Windsurf-Ausrüstung.

Königsdisziplin: Windurfen in großen Wellen

Zusammen mit seinem Freund Hoyle testete Jim das neue Spielzeug auf dem Wasser, und nach einigen Versuchen war ihnen klar: Die Erfindung hat Potenzial! Die beiden meldeten ein Patent an und die Geschichte nahm ihren Lauf.

Wenig später brachte Hoyle Jim dazu, ihm seine Patenthälfte zu verkaufen – für 36 Tausend Dollar. Was denkst du: Wieviel verdiente Hoyle anschließend mit dem Patent? 50 Millionen Dollar. Eine Menge Geld oder?

All das geschah vor über 50 Jahren und war der Beginn vom Windsurfen, wie wir es heute kennen – und übrigens auch das Ende der Freundschaft von Jim und Hoyle.

Mein Tipp: Inspirationen für viele verschiedene Spots zum Windsurfen findest du im Wind- und Kitesurf Guide Europa.

Seitdem hat sich viel getan: Der Sport legte einen grandiosen Höhenflug hin – nur, um anschließend aufgrund seiner damaligen Hürden wieder abzustürzen wie ein angeschossener Vogel.

Heutzutage erlebt das Windsurfen aber ein Comeback. Aus meiner eigenen Erfahrung als Windsurflehrer kann ich bestätigen: Immer mehr Leute interessieren sich wieder für den Sport, belegen einen Windsurfkurs und bleiben vor allem auch danach weiter am Ball.

Weil sich auch immer mehr Wellenreiter für das Windsurfen als Ergänzung zum Wellenreiten interessieren, gebe ich in diesem Artikel nun einen groben Einführung in das Thema Windsurfen: Ich zeige dir, was du alles für den Sport brauchst, erkläre die unterschiedlichen Disziplinen und beantworte die Frage wie lernt du am besten Windsurfen lernen kannst.

Bereit? Dann legen wir los!

Was ist Windsurfen?

Zum Windsurfen brauchst du zunächst mal eines: Wind. Diesen fängst du mit deinem Segel ein, und nutzt ihn als Antrieb.

Dadurch bist du sehr flexibel, was die möglichen Surfreviere angeht. Egal ob See oder Meer, Flachwasser oder Welle: Windsurfen funktioniert fast überall, wo es Wind und Wasser gibt.

Somit ist der Sport auch eine schöne Alternative zum segellosen Surfen, wo du auf Wellen angewiesen bist. Außerdem verbringst du hier sehr viel Zeit surfend auf dem Board – und nicht nur einen kurzen Moment in der Welle.

Natürlich bringt das hohe Maß an Flexibilität auch ein paar Nachteile mit sich: Die ganze Ausrüstung ist nämlich ziemlich umfangreich und nicht ganz günstig. Auch Transport und Aufbau sind nicht immer einfach.

Wie viel Wind braucht man zum Windsurfen?

Im Gegensatz zum Kiten brauchst du beim Windsurfen nicht viel Wind: Schon ab ca. fünf Knoten kannst du loslegen. Woran du fünf Knoten erkennst? Zum einen am Wasser – die Oberfläche kräuselt sich hier bereits leicht. Zum andern kannst du den Wind schwach auf deiner Haut spüren.

Windfinder.com hat sich als gute Ressource für Windvorhersagen bewährt

Um richtig schnell zu werden und ins Gleiten zu kommen, brauchst du allerdings auch fürs Windsurfen ein wenig mehr Wind. Je nach Können und Material sind das ca. 15 – 20 Knoten – daran erkennbar, dass Bäume vom Wind bewegt und Laub und Papier weggeweht werden.

Die folgenden kostenlosen Websites bzw. Apps sind für die Windvorhersage für Windsurfer zu empfehlen:

Wenn es irgendwann darum geht, Wind- und Wellenvorhersage miteinander abzugleichen, solltest du dich zusätzlich mit den Grundlagen der Surf Forecast vertraut machen.

Aber was genau bedeutet eigentlich Gleiten?

Gleiten vs. Dümpeln

Beim Windsurfen gibt es zwei Möglichkeiten, wie du dich vom Wind angetrieben fortbewegen kannst:

  1. Die Verdrängerfahrt, auch Dümpeln genannt
  2. Und die Gleitfahrt, kurz: Gleiten genannt.

In der Verdrängerfahrt schiebt sich dein Brett durch das Wasser und verdrängt es dabei. Dieses auch als Stehsegeln bezeichnete vor sich hindümpeln ist die Art und Weise, mit der du Windsurfen lernst. Denn beim Dümpeln wirst du aufgrund des größeren Wasserwiderstand nicht besonders schnell.

Beim Gleiten hebt sich ein Großteil des Boards aus dem Wasser

Beim Gleiten hingegen ist das anders: Je schneller du wirst, desto mehr hebt sich dein Brett aus dem Wasser heraus. Bis zu dem Punkt, an dem es nicht mehr durch das Wasser schiebt, sondern über die Wasseroberfläche hinwegleitet. Ein Großteil deines Boards hebt sich sogar aus dem Wasser heraus und fliegt drüber hinweg.

Um ins Gleiten zu kommen, braucht es schon etwas mehr Erfahrung. Doch wer einmal mit seinem Board übers Wasser geflogen ist, kann nicht genug kriegen von diesem Gefühl und kommt nicht mehr vom Windsurfen los.

Ist Windsurfen gefährlich?

Die Risiken beim Windsurfen sind sehr überschaubar, aber wie bei jedem Wassersport dennoch vorhanden.

Wenn du schwimmen kannst, sind die Gefahren beim Windsurfen überschaubar

Die größte Gefahr? Fehlendes Wissen und Vorbereitung. Die allermeisten Unfälle können daher im Vorhinein vermieden werden.

Um dich nicht unnötig in Gefahr zu begeben, solltest du Windsurfen deswegen auf jeden Fall in einer Windsurfschule lernen. Dort zeigt dir dein Lehrer, welche Gefahren es gibt und wie du sie umgehst.

Was braucht man zum Windsurfen?

Wie schon erwähnt, ist die Ausrüstung beim Windsurfen ziemlich umfangreich – deutlich umfangreicher als beim Wellenreiten.

Aber: Besonders als Einsteiger brauchst du erstmal kein eigenes Windsurfequipment. Und auch als fortgeschrittener Surfer kannst du dir das passende Material meistens ausleihen. An den bekannten Windsurf Revieren gibt es in der Regel auch Windsurfcenter, die Boards und Segel für jedes Könnenslevel parat haben.

Eine komplette Windsurfausrüstung besteht aus einem Brett und einem Segel. Dazu kommt dann noch weiteres Zubehör: Neoprenanzug, Trapez und einige weitere Accessoires, die du aber nicht unbedingt brauchst.

Das Windsurfbrett

Das Board ist das Herzstück deines Windsurfequipments: Du brauchst es nicht nur, um über das Wasser zu surfen – im Notfall ist es auch deine Rettungsinsel. Denn zumindest Anfänger-Windsurfboards sind groß genug, dass du auch ohne Segel darauf stehen kannst.

Anders als beim Wellenreiten sind Windsurf-Boards mit Fußchlaufen ausgestattet

Die Größe eines Windsurfbretts wird auf zweierlei Arten gemessen:

  • Zum einen das Volumen in Litern (l)
  • Zum anderen die Länge und Breite in Zentimetern (cm)

Die kleinsten Boards fangen bei ca. 60 l Volumen an, die größten Boards für Einsteiger reichen bis ca. 240 l. Zum Windsurfen lernen brauchst du unbedingt ein großes Board – je nach Körpergewicht sollten es mindestens 160 l sein, eher mehr.

Je besser du wirst, desto kleiner werden auch die Boards, die du surfst. Kleinere Bretter sind schneller und agiler – dafür aber auch anspruchsvoller. Mit der Zeit kannst du dich Schritt für Schritt an die kleinen Boards herantasten.

Das Windsurfsegel

Das Windsurfsegel ist dein Motor: Mit ihm fängst du den Wind ein und kannst dich somit überhaupt erst fortbewegen.

Windsurf-Segel gibts in den unetrschiedlichsten Größen

Die Größe von Segeln wird in Quadratmetern (m²) angegeben. Die kleinsten Segel starten bei ca. 1 m², die größten reichen bis ca. 12 m².

Welche Segelgröße du wählst hängt von mehreren Faktoren ab: Deinem Gewicht, der Windstärke und deinem Können.

Als Anfänger im Windsurfen wirst du zunächst mit einem kleinen Einsteiger-Segel zwischen 1 m² und 5 m² starten. Diese sind besonders leicht, robust und fehlerverzeihend.

Später kannst du auch auf größere Segel umsteigen – damit kommst du dann auch mit wenig Wind schon ins Gleiten. Dafür sind sie aber auch schwerer und unhandlicher.

Zubehör fürs Windsurfen

Neben Brett und Segel gibt es noch einige weitere Ausrüstungsstücke, die du zum Windsurfen brauchst. Das wichtigste Accessoire überhaupt: dein Surfanzug.

Neoprenanzug zum Windsurfen

Wusstest du, dass dein Körper im Wasser bis zu 25 mal schneller auskühlt als an Land?

In vielen Revieren brauchst du deswegen einfach einen Neoprenanzug – auch, wenn Boardshorts oder ein Bikini beim Surfen natürlich bequemer sind.

Dein Neo schützt dich aber nicht nur vor Auskühlung. Weitere Vorteile sind:

  • Er schwächt Stürze ab.
  • Er schützt dich vor Sonnenbrand.
  • Er schwächt den Windchill-sowie Kondensations-Effekt: Dieser tritt dann auf, wenn du nass bist und der Wind auf deine nackte Haut trifft.

In einem Windsurfkurs bekommst du in der Regel den Surfanzug von der Schule gestellt. Wenn du dir aber lieber einen eigenen Anzug zulegen möchtest, empfehle ich dir Julians Neoprenanzug Review. Hier erklärt er dir anschaulich, worauf es bei der Auswahl deines Neos ankommt.

Das Trapez beim Windsurfen

Nichts für Einsteiger – aber für fortgeschrittene Windsurfer zählt es zur Grundausstattung: Das Trapez.

Hierbei handelt es sich um eine Art Gurt, den du dir um die Hüfte schnallst. An der Vorderseite befindet sich ein Haken; mit ihm fängst du die Trapeztampen ein, die am Segel befestigt sind.

Für fortgeschrittenes Windsurfen unabdingbar: Das Trapez

Somit bist du mit deinem Segel verbunden und kannst den Winddruck zusätzlich mit deinem Körpergewicht ausgleichen. Dadurch werden deine Arme entlastet und du kannst deutlich längere Sessions surfen als zuvor.

Zwei Trapezformen haben sich durchgesetzt: Das Hüfttrapez und das Sitztrapez. Welche Form man nutzt, hängt von Vorlieben und Einsatzbereich ab: Trickser nutzen oft eher ein Hüfttrapez; Speedfahrer eher ein Sitztrapez.

Weiteres Zubehör zum Windsurfen

Alles oben Genannte ist die Grundausstattung. Erweitern lässt sie sich beliebig um weiteres Surfzubehör, wie:

  • Neoprenschuhe
  • Neoprenhandschuhe
  • Schutzausrüstung wie Helme, Prallschutzwesten etc.

Ok, jetzt wo du weißt, was du zum Windsurfen brauchst, gehen wir noch einen Schritt weiter: Wie kannst du am besten Windsurfen lernen?

Wie lernst du Windsurfen?

Zuerst einmal: Windsurfen ist absolut nicht schwer zu lernen. Mit einem guten Lehrer und den richtigen Bedingungen kannst du es schaffen, innerhalb von zwei Stunden in eine Richtung zu fahren, umzudrehen und wieder zurückzukehren.

Und das behaupte ich jetzt nicht einfach so: Meine Erfahrung als Windsurflehrer mit mehreren hundert Schülern hat genau das bestätigt.

Hier zeige ich dir nun, wie du Schritt für Schritt in den Sport einsteigen kannst. Aber vielleicht stellst du dir zunächst die Frage:

Welche Voraussetzungen brauchst du zum Windsurfen?

„Paris, ich muss dir noch etwas sagen“ teilte mir einmal ein Schüler an seinem ersten Kurstag mit – kurz, bevor wir ins Wasser gehen wollten.

„Klar, schieß los!“ forderte ich ihn auf.

„Also… ich kann nicht schwimmen.“

Meine Reaktion? Ich war verblüfft – ging ich doch davon aus, niemand würde sich ohne Schwimmkenntnisse zu einem Windsurfkurs anmelden.

Es gibt kaum Voraussetzungen, um Windsurfen zu lernen; Schwimmen zu können ist allerdings eine davon. Ansonsten musst du nicht übermäßig sportlich sein, und du brauchst auch keine Erfahrung aus anderen Surfarten.

Bist du bereit, dich auch mal durchzubeißen? Bist du gesund und hast keine Erkrankungen, die das Windsurfen ausschließen? Dann probiere es doch einfach mal aus. Du wirst es nicht bereuen.

Und sogar mit 50, 60 oder sogar 70 Jahren kannst du noch Windsurfen lernen – meine älteste Schülerin war 67!

Auch Kinder können ab einem Körpergewicht von 35 kg Windsurfen lernen

Kids sollten ab 35 kg Körpergewicht in den Surfkurs mit einsteigen. Auch kleinere Kinder können schon Windsurfen lernen – tun sich meiner Erfahrung nach aber oft deutlich schwerer.

Und damit kommen wir zum wichtigsten Tipp überhaupt:

Lerne Windsurfen in einer Surfschule

Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig das ist: Sieh bitte von der Idee ab, Windsurfen auf eigene Faust zu lernen oder es dir von einem Freund beibringen zu lassen.

Windsurfen lernen geht am schnellsten in einer Surfschule

Warum? Hier fünf Argumente im Schnelldurchlauf:

  1. Eine Windsurfschule hat Erfahrung im Unterrichten. Sie bringt dich mit Spaß und Sicherheit aufs Board.
  2. Eine Windsurfschule hat das passende Material für Einsteiger – 99% der Freizeitsurfer nicht.
  3. Du lernst von Anfang an eine gute und korrekte Technik.
  4. Du lernst auch die Gefahren kennen, die das Windsurfen mit sich bringt – und kannst sie somit umgehen.
  5. In einer Windsurfschule lernst du grundlegendes Wissen über die Theorie vom Windsurfen. Und ja, du brauchst Theorie – zumindest ein wenig.

Überzeugt? Super!

Wähle nicht einfach irgendeine Windsurfschule

Nicht ohne Grund vergleicht Julian in seinen Surfcamp Reviews unzählige Wellenreitschulen und -camps miteinander.

Denn leider gibt es auch Surfschulen, denen dein Fortschritt – und teils auch deine Sicherheit – nicht ganz so wichtig ist. Dabei ist die Qualität des Unterrichts entscheidend dafür, ob du Spaß am Windsurfen hast – oder, es für immer frustriert aufgibst.

Gepflegtes Material is ein Indiz für die Qualität einer Windsurfschule

Ich selbst habe diese Erfahrung gemacht – in meinem ersten Windsurfkurs auf Fuerteventura. Der Lehrer hat nur Spanisch gesprochen und war grundsätzlich nur mit den hübschen Mädchen aus dem Surfkurs beschäftigt.

In der Folge habe ich in diesem Kurs fast gar nichts gelernt und hätte sogar beinahe mit dem Windsurfen aufgegeben. Ein zweiter, deutlich besserer Windsurfkurs am Gardasee hat mir den Sport dann aber doch noch nahegebracht.

Wie du eine negative Erfahrung im Surfkurs vermeiden kannst? Indem du dir etwas Zeit nimmst, und drei oder vier Windsurfschulen miteinander vergleichst.

Eine Auswahl an Schulen findest du bei Google – hier kannst du dir zusätzlich auch die Bewertungen durchlesen.

Schaue dir die Schulen nun im nächsten Schritt einmal persönlich vor Ort an und achte auf folgende Merkmale:

  • Wie groß sind die Kursgruppen?
  • Kümmert sich der Lehrer um seine Schüler? Oder feilt er an seinem eigenen Surfstil?
  • Wirkt das Material gepflegt oder vernachlässigt?

Du kannst und solltest hier auch auf dein Bauchgefühl hören: Wo fühlst du dich am wohlsten?

Tipp: Das komplette Material zum Windsurfen inklusive Neoprenanzug sollte von der Surfschule ohne Mehrkosten gestellt werden.

Gut, schauen wir uns einmal an, was dich eigentlich genau im Windsurfkurs erwartet.

Der Windsurfkurs im Überblick

Generell gilt: Jede Surfschule hat ihr eigenes Schulungskonzept – deswegen gibt es nicht den einen richtigen Weg, Windsurfen zu unterrichten. Einige Punkte gleichen sich allerdings weitgehend:

Die meisten Windsurfkurse dauern ca. acht bis zwölf Stunden – das ist auch ungefähr die Zeit, die du benötigst, um bei moderaten Bedingungen ein gutes Gefühl für die Grundlagen im Windsurfen zu bekommen.

Dabei werden die Stunden auf mehrere Tage verteilt, sodass du pro Tag ca. zwei bis drei Stunden Unterricht hast. In dieser Zeit erlernst du die Grundlagen vom Windsurfen: Ein wenig Theorie, die ersten Techniken auf dem Wasser und all das, was bezüglich der Sicherheit wichtig ist.

Am Ende deines Windsurfkurses solltest du in der Lage sein, bei leichtem bis mäßigem Wind jeden beliebigen Punkt auf dem Wasser erreichen zu können.

Mach einen Schnupperkurs

Die meisten Schulen bieten Schnupperkurse zum Ausprobieren an. Ein Schnupperkurs dauert nur zwei bis drei Stunden und kostet einen Bruchteil vom Grundkurs. So kannst du einen ersten Eindruck gewinnen, ob dir Windsurfen grundsätzlich Spaß bringt.

Um richtig Windsurfen zu lernen, reicht das allerdings nicht aus.

Tipp: Die Gebühr vom Schnupperkurs wird dir meistens an den Grundkurs angerechnet, wenn du danach weitermachst. Du zahlst also nicht mehr, als wenn du direkt den ganzen Windsurfkurs buchst. .

Wo kannst du Windsurfen?

Was du zum Windsurfen nicht unbedingt brauchst? Ein Revier mit Palmen, türkisem Wasser und 30° Wassertemperatur.

Ok, auch das ist möglich – aber um Windsurfen zu lernen, musst du in der Regel nicht weit reisen.

Auch Deutschland bietet eine große Auswahl an Windsurf-Revieren – für Anfänger und Fortgeschrittene, auf dem Meer und auf den Seen.

Aber auch wenn du weiter weg möchtest, wirst du fündig – egal ob Europa, Südamerika oder Australien: Tolle Windsurfspots gibt es überall!

Schauen wir uns das einmal genauer an:

Windsurfen in Deutschland

In Deutschland gibt es eine sehr aktive Windsurfgemeinde – und das nicht ohne Grund: Viele unterschiedliche Reviere, professionelle Windsurfschulen und eine gute Infrastruktur machen Deutschland sehr attraktiv für Wassersportler.

Windsurferin auf dem Ammersee in Bayern

Dabei haben die Spots hier alles zu bieten: Von entspannten Bedingungen für Windsurfanfänger bis hin zu meterhohen Walzen für die Profis. Eine gute Übersicht der verschiedenen Reviere kannst du auf der Seite von Spotnetz.de finden.

Die Nachteile: Der Wind ist hierzulande leider nicht so zuverlässig wie in anderen Ländern – vor allem im Sommer. Für Einsteiger perfekt, doch fortgeschrittene Windsurfer kommen eher im Frühling und Herbst auf ihre Kosten. Dann natürlich bei entsprechend kühlen Temperaturen.

Generell hast du in Deutschland zwei Möglichkeiten zum Windsurfen: Auf den Seen und auf der Nord- und Ostsee.

Windsurfen auf den Seen

Über 12.000 Seen gibt es in Deutschland, und einige davon sind auch zum Windsurfen geeignet. Beispiel gefällig?

Der Walchensee in Bayern, der Cospudener See in Sachsen, und selbst Berlin hat mit Wann- und Müggelsee Reviere zum Windsurfen zu bieten.

Windsurfen auf Nord- und Ostsee

Nord- und Ostsee ziehen nicht nur jährlich mehrere Millionen Touristen an, auch unter Wassersportlern sind sie sehr beliebt.

Eher was für Kite- und
Wind- und Kitesurfer auf der Ostsee-Insel Rügen

Die Nordsee ist dabei etwas rauer als die Ostsee: Teilweise laufen hier vier bis fünf Meter hohe Wellen an den Strand – diese Bedingungen locken z.B. jährlich den Windsurf World Cup nach Sylt.

Aber auch die Ostsee kann ganz schön wild werden – wusstest du, dass du auf der Ostsee sogar Wellenreiten kannst?

Beide Meere bieten aber auch gemäßigtere Bedingungen, die zum Windsurfen lernen perfekt sind. Fehmarn z.B. ist dafür ein sehr berühmtes Revier, genauso wie die geschützten Boddengewässer der Ostsee Inseln.

Windsurfreviere in Europa

In ganz Europa findest du tolle Spots zum Windsurfen – egal ob in Skandinavien, Mitteleuropa oder den südlichen Ländern wie Spanien und Italien.

Mein Tipp: Inspirationen für viele verschiedene Spots zum Windsurfen findest du auch im Wind- und Kitesurf Guide Europa.

Besonders begeistert bin ich von den griechischen Inseln – dort passt einfach alles zusammen: Warme Temperaturen, sehr zuverlässiger Wind und ein lässiger Lebensstil. Bekannt zum Windsurfen in Griechenland sind z.B. Rhodos, Kos und Kreta – aber auch noch einige weitere Inseln.

Spots zum Windsurfen für den Winter

Keine Lust zu frieren? Verstehe ich, mir geht es da ähnlich. Wenn du im Winter die Wärme suchts und nicht nur aufs Balance Board steigen willst, musst du allerdings etwas weiter weg.

Das nächste Ziel zum Windsurfen im Winter sind wohl die kanarischen Inseln – der Wind ist dort zu der Zeit allerdings nicht ganz so zuverlässig wie im Sommer. Als Alternative bei Flaute kannst du auf den Kanaren aber einfach auch Wellenreiten gehen. Besonders viele gute Surfcamps findest du auf Fuerteventura.

Lesetipp: Persönliche Reviews & Tipps zum Surfen lernen auf Fuerte findest du auch im Surfcamp Fuerteventura Vergleich 2021

Richtig warm wird es dann noch ein bisschen weiter entfernt: Tobago, Bonaire und Brasilien bieten auch in unserem Winter zuverlässigen Wind und Temperaturen für Boardshorts-Sessions.

Kombispots zum Windsurfen und Wellenreiten

Wie schon erwähnt, ergänzen sich Windsurfen und Wellenreiten prima miteinander. Und das in vielerlei Hinsicht; aber vor allem kannst du so deine Surf-Work-Balance einfach deutlich verbessern – du kommst viel häufiger aufs Wasser, wenn du beiden Sportarten nachgehst.

Und das ganz besonders an Surfspots, an denen du beides machen kannst: Bei Flaute gehst du Wellenreiten; ist es windig, baust du deine Windsurfausrüstung auf.

Glücklicherweise sind solche Reviere nicht Mangelware. Von Norddeutschland aus gut zu erreichen ist zum Beispiel Dänemark – dort warten einige schöne Kombireviere auf dich, unter anderem der berühmte Spot Klitmøller.

Auf Sardinien lassen sich Wellenreiten und Windsurfen hervorragend kombinieren

Wellenreiten im Mittelmeer geht nicht? Sardinien beweist das Gegenteil: Hier reichen sich durchaus solide Wavespots mit bekannten Windsurfrevieren die Hand – mit Porto Pollo befindet sich sogar einer der berühmtesten Windsurfspots Europas dort.

Aber auch in Andalusien, Frankreich oder Portugal findest du Bedingungen sowohl zum Wellenreiten als auch zum Windsurfen.

Welche Disziplinen gibt es im Windsurfen?

Du wirst merken: Windsurfen ist ein sehr vielseitiger Sport und somit haben sich im Laufe der Jahre einige unterschiedliche Disziplinen herauskristallisiert.

Angefangen bei spektakulären Tricks im Flachwasser über Speedsurfen bis hin zum Windsurfen in der Welle (auch Wave Sailing genannt) ist alles dabei.

Hier gebe ich dir nun einen Überblick, welche Disziplinen es im Windsurfen gibt – und was die Eigenheiten der jeweiligen Sparte sind. Übrigens: Alle Disziplinen finden im Gleiten statt – als Anfänger musst du also erstmal ein gewisses Level erreichen, bevor du dich für eine dieser Spezialdisziplinen entscheiden kannst.

Freeride

Entspannt im Trapez hängen, über das Wasser fliegen und einfach genießen: Das ist die Essenz vom Freeriden. Keine Tricks, keine Geschwindigkeitsrekorde, kein Konkurrenzdenken – näher kann man dem Spirit vom Windsurfen wohl kaum kommen.

Freeride ist die erste Stufe nach dem Einstieg ins Windsurfen

Auch das Material ist dahingehend ausgerichtet: Einfach zu fahren, schnell im Gleiten und absolut unkompliziert.

Freeride wird deine erste Disziplin nach dem Anfängerstadium sein: Du lernst, in Fußschlaufen und Trapez zu gleiten – die Voraussetzung für alles Weitere. Außerdem kannst du dich hier Schritt für Schritt an kleinere Boards gewöhnen.

Slalom/Race

Jedes Km/h zählt! So zumindest denken Windsurfer, die Slalom fahren. Hier wird es schon etwas komplexer: Das Material muss perfekt eingestellt sein und die Manöver zu hundert Prozent sitzen.

Need for speed: Beim Slalom zählt jedes zusätzlche km/h

Du siehst, hier geht es deutlich mehr um Leistung als beim Freeriden. Und das nicht ohne Grund: Regelmäßig messen sich Slalomfahrer in Rennen gegeneinander. Dabei fahren sie einen bestimmten Kurs ab, immer mit dem Ziel, Schnellster zu sein.

Im professionellen Bereich trainieren die Windsurfer hier wochen- und monatelang, um eine Chance auf den Sieg zu haben.

Speed

Was denkst du: Wie schnell kann man beim Windsurfen werden?

Nun – die 100 Km/h wurden schon geknackt.

Und das ist die Essenz des Speedsurfens: Immer schneller, immer rasanter, immer neue Rekorde.

Im Gegensatz zum Slalom liegt der Fokus hier ausschließlich auf der Geschwindigkeit – es gibt keine Rennen. Dafür nutzen die Fahrer spezielles Material, das nur auf diesen Zweck ausgerichtet ist.

Gemessen werden die Geschwindigkeiten übrigens in einem Kanal in Namibia, der extra dafür angelegt wurde. Verrückt, oder?

Freestyle

Weg vom Speed, hin zum Tricksen: Darum geht es im Freestyle.

Was für Trickser: Beim Freestyle wird´s technisch

Schnelle Rotationen und wilde Tricks machen diese Disziplin sehr schwierig und technisch. Neben dem Windsurfen in der Welle ist Freestyle deswegen auch die anspruchsvollste Form des Windsurfens.

Regelmäßig finden Wettkämpfe statt, bei denen sich die besten Trickser der Welt untereinander messen – auch, wenn Freestyle aufgrund der Schwierigkeit und Komplexität nicht die bekannteste Disziplin im Windsurfen ist.

Wave

Das ist definitiv die Königsdisziplin: Windsurfen in der Welle. Und das nicht ohne Grund – Wave Sailing erfordert ein hohes Maß an Erfahrung, Geduld und auch eine gewisse Frustrationstoleranz.

Wave Sailing in Nordspanien mit dem S2Maui von Fritschi Sportbrands

Denn je nach Höhe und Kraft der Wellen geht hier auch gerne mal etwas am Material kaputt: Gebrochene Masten, Gabelbäume oder zerrissene Segel sollte man mit einkalkulieren.

Viele Wavesurfer können übrigens auch gut Wellenreiten. Es macht also definitiv Sinn, auch das „normale“ Surfen zu lernen – zumal sich beide Sportarten sehr gut ergänzen.

Windsurf-Foilen

Foils sind erst vor ein paar Jahren richtig in Mode gekommen: Ein langer Mast mit einem Flügel, der statt einer Finne unter dem Brett befestigt wird. Damit kannst du wirklich fliegen, dein Brett hat kein Kontakt mehr zum Wasser.

Auch bei wenig Wind: Beim Windsurf-Foilen geht´s eine Etage höher

Foils gibt es mittlerweile für alle möglichen Wassersportarten: Beim Windsurfen, Kiten und sogar beim Segeln. Der neueste Trend ist das sogenannte Wing-Foilen – eine Mischung aus Windsurfen und Kitesurfen.

Auch beim Windsurf-Foilen gilt: Bevor du dich ans Fliegen machst, müssen die Grundlagen sitzen – Gleiten, Trapez und Schlaufen fahren.

Wettkämpfe beim Windsurfen

In fast allen Disziplinen, die ich oben vorgestellt habe, gibt es Competitions. Wusstest du, dass Windsurfen sogar ein olympischer Sport ist?

Die zwei spektakulärsten Wettkämpfe stelle ich dir nun kurz vor:

Der Red Bull Storm Chase

Red Bull versteht sich darauf, etwas auf die Spitze zu treiben. Beim Reb Bull Storm Chase bedeutet das Windsurfen in Hurricane-Bedingungen.

Wochenlang warten die Surfer und das Team darauf, das ein geeigneter Sturm aufkommt. Wenn das passiert heißt es: Sachen packen und los!

Vor Ort erwarten die Sportler dann haushohe Wellen, eiskaltes Wasser und Windgeschwindigkeiten jenseits der 100 km/h. Ein Sicherheitssystem mit Hubschrauber, Jetskis und GPS-Sensoren schützt die Windsurfer in diesen Extrem Bedingungen.

Defi Wind

Defi Wind ist wohl das größte Windsurfing-Event überhaupt: Über 1000 Windsurfer treten bei diesem Surf Contest im französischen Gruissan gegeneinander an.

Dabei spielt es keine Rolle, ob Profi oder Freizeitsurfer – jeder kann teilnehmen.

Die PWA World Tour

Die PWA World Tour, veranstaltet von der Professional Windsurfers Association, ist der bekannteste und größte Wettbewerb, den es im Windsurfen gibt. Jedes Jahr treten auf mehreren Events die besten Windsurfer der Welt gegeneinander an, um sich in verschiedenen Disziplinen aneinander zu messen.

Moderiert wird der World Cup übrigens von Ben Proffitt, der sich mit Windsurfing.TV einen der größten YouTube-Kanäle rund ums Windsurfen aufgebaut hat.

Fazit

Wie er sich nach der Enttäuschung des verlorenen Patents und der entgangenen Millionen fühlte? Auf diese Frage antwortete Jim Drake: „Ich bin jetzt zufrieden mit dem intellektuellen Einkommen.“

Und er kehrte dem Windsurfen nicht den Rücken zu – auch viele Jahre danach war er noch maßgeblich an der Weiterentwicklung des Sports beteiligt. Bis er 2012 im Alter von 83 Jahren starb.

Jim hat mit dem Windsurfen eine wunderbare Welt erschaffen – eine Welt, von der du jetzt einen ersten, umfassenden Einblick gewinnen konntest. Ich hoffe, du hast jetzt Lust bekommen, noch weiter darin einzutauchen.

Falls du noch Fragen hast, schreibe sie mir jetzt einfach in die Kommentare – ich freue mich, sie dir zu beantworten. Bis dahin – viel Spaß beim Windsurfen!

See u on the Water

Dein Paris

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5 Gedanken zu „Windsurfen auf einen Blick (+ Tipps für Einsteiger)“

  1. Wow. Super Artikel… da erfährt man ja so einiges interessantes über den Sport.
    Und, desto mehr ich darüber erfahr desto mehr möchte ich es mal ausprobieren…

    Danke 🙂

    Antworten
    • Hey Sabine, danke für deinen Kommentar! Ich freue mich, dass dir der Artikel gefallen hat! Hoffentlich klappt es bald mit Windsurfen – es lohnt sich wirklich 🙂

      Liebe Grüße
      Paris

      Antworten
  2. Es hat mir richtig viel Spaß gemacht, diesen Artikel zu schreiben! Danke Julian für die Gelegenheit, einen Beitrag für deinen Blog zu verfassen 🙂

    Und an alle anderen:

    Schreibe mir jetzt gerne deine Meinung oder auch Fragen zu dem Artikel hier unten in die Kommentare! Ich freue mich, von dir zu hören 🙂

    Liebe Grüße
    Paris

    Antworten

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